
Magenkrebs
Inhaltsverzeichnis
Die Diagnose Magenkrebs kann bei Betroffenen zu Verunsicherung und Angst führen. Viele stellen sich die Frage, was genau die Diagnose bedeutet und wie es nun weitergeht.
Auf dieser Seite finden Sie eine Zusammenfassung der wichtigsten Informationen zum Thema Magenkrebs, die Fragen beantworten und Unterstützung bieten soll.
1. Was ist Magenkrebs?
Der Magen ist eine Erweiterung des Verdauungsschlauches, die sich an die Speiseröhre anschließt und dem eigentlichen Verdauungstrakt vorgelagert ist. Alle Nahrung gelangt von der Speiseröhre in den Magen.
Der Magen liegt im Oberbauch unterhalb des Zwerchfells. Er variiert stark in seiner Form, Größe und Position, abhängig von individuellen Faktoren wie Körperbau, Lebensalter, Füllstand und Muskelspannung. Die Magenwand wird durch die Magenschleimhaut ausgekleidet, die aus zahlreichen Drüsen besteht. Diese produzieren Magensäure, Verdauungssekrete und einen neutralen Schleim.
Magenkrebs, auch als Magenkarzinom bekannt, ist eine bösartige Erkrankung, bei der sich Krebszellen im Gewebe des Magens bilden. Der Tumor entsteht in der Magenschleimhaut, die das Innere des Magens auskleidet. Zu Beginn beschränkt sich die Erkrankung auf die Schleimhaut, im weiteren Verlauf kann sie jedoch in tiefere Schichten der Magenwand eindringen, die Muskulatur und später auch das Bauchfell. Mit zunehmendem Wachstum breitet sich der Tumor auch in nahe gelegene Lymphknoten aus. Dabei können sich Zellen lösen und über die Blutbahn oder den Lymphstrom in andere Organe gelangen. Dort können sie sich ansiedeln und Tochtergeschwulste (Metastasen) bilden. Bei Magenkrebs treten Metastasen am häufigsten in Bauchfell, Leber, Lymphknoten und Lunge auf.

2. Welche Arten von Magenkrebs gibt es?
Bei den meisten Magenkarzinomen (circa 95 %) handelt es sich um sogenannte Adenokarzinome. Dabei entstehen die Tumorzellen aus den Drüsenzellen der Magenschleimhaut.
Vergleichsweise selten treten andere Magenkrebs-Arten wie das undifferenzierte Magenkarzinom oder das Plattenepithelkarzinom auf.
3. Wer ist betroffen?
Bei Männern stellt Magenkrebs die sechsthäufigste Tumorerkrankung dar, bei Frauen die achthäufigste. Jährlich erkranken in Deutschland etwa 5.370 Frauen und 9.120 Männer an einem bösartigen Tumor des Magens (Stand 2020). In Deutschland und auch anderen Industrienationen verzeichnet man seit Jahrzehnten einen stetigen Rückgang der Erkrankungs- und Sterberaten an Magenkrebs.

4. Welche Risikofaktoren können zur Entstehung von Magenkrebs beitragen?
Infektionen der Magenschleimhaut
Ein maßgeblicher Risikofaktor für Magenkrebs ist eine chronische Entzündung der Magenschleimhaut, die durch das Bakterium Helicobacter pylori ausgelöst wird. Eine Infektion mit diesem Erreger führt zu einem etwa dreifach höheren Risiko, Magenkrebs im unteren Magen zu entwickeln. Dies gilt vermutlich auch für Karzinome im oberen Magen (Adenokarzinome des ösophago-gastralen Übergangs). Von der World Health Organization (WHO) wurde das Bakterium als Gruppe-I-Krebserreger eingestuft. Eine Infektion mit dem Epstein-Barr-Virus kann ebenfalls mit einem erhöhten Magenkrebs-Risiko verbunden sein.
Daneben können folgende Faktoren das Risiko für eine Magenkrebserkrankung erhöhen:
- Ernährungsgewohnheiten: Stark gesalzene Speisen, wenig Konsum von Gemüse und Obst
- Rauchen und Alkoholkonsum
- Genetische Veranlagung
- Vorerkrankungen des Magens (z. B. bei einer chronischen Magenschleimhautentzündung oder nach einer Magenoperation)
Risikofaktoren
Mögliche Risikofaktoren, die zur Entstehung eines Magenkarzinoms beitragen können.

Falls einer oder mehrere der genannten Risikofaktoren auf Sie zutreffen, muss das nicht zwangsläufig bedeuten, dass Sie an einem Magenkarzinom erkranken werden – Ihr Risiko für diese Erkrankung kann aber erhöht sein. Achten Sie deshalb auf Ihren Körper und suchen Sie bei Auffälligkeiten einen Arzt oder eine Ärztin auf.
5. Welche Symptome können auf Magenkrebs hinweisen?
Oft werden die Warnzeichen eines Magenkarzinoms nicht ernst genug genommen und der Arztbesuch hinausgezögert. Fast jeder zweite Magenkrebs wird verspätet erkannt. Wird die Erkrankung im Frühstadium diagnostiziert, d.h. wenn die Muskelschicht des Magens noch nicht befallen ist, sondern der Tumor auf die Schleimhaut und Bindegewebsschicht beschränkt ist, ist er oft gut behandelbar mit Chancen auf Heilung. Umso wichtiger ist es, die Anzeichen für ein Magenkarzinom zu kennen und frühzeitig von einem Arzt oder einer Ärztin untersuchen zu lassen.
Symptome:
- Oberbauchbeschwerden
- Druck- und Völlegefühl
- Aufstoßen
- Mundgeruch
- Übelkeit
- Erbrechen
- Blähungen
- Appetitlosigkeit
- plötzliche Abneigung gegen bestimmte Speisen, besonders gegen Fleisch
- Gewichtsverlust
- schwarzer Stuhlgang („Teerstuhl“)
- Blässe und Abgeschlagenheit
- Leistungsabfall
6. Verdacht auf Magenkrebs – Wie geht es jetzt weiter?
Wenn Ihr Arzt oder Ihre Ärztin den Verdacht hat, dass Sie an Magenkrebs erkrankt sind, werden weitere Untersuchungen durchgeführt, um entweder die Diagnose zu stellen oder den Verdacht auszuräumen. Grundsätzlich gilt dabei: Schieben Sie den Arztbesuch nicht auf. Je früher eine Erkrankung erkannt und behandelt wird, umso besser sind die Chancen auf eine Heilung.

Im Rahmen der Diagnosestellung können folgende Untersuchungen auf Sie zukommen:
Bei anhaltenden Symptomen sollte ein Arzt oder eine Ärztin aufgesucht werden. Diese werden Sie zunächst nach Ihren Beschwerden, Vorerkrankungen und Ernährungsgewohnheiten fragen. Sie werden sich auch erkundigen, ob bereits Familienmitglieder an Krebs erkrankt sind, um Hinweise auf ein mögliches familiäres Risiko zu erhalten.
Anschließend wird meist eine körperliche Untersuchung durchgeführt. Dabei werden verschiedene Körperstellen abgetastet, z. B. die Lymphknoten.
Besteht danach ein Verdacht auf eine ernste Erkrankung des Magens oder Magenkrebs, wird Ihr Arzt oder Ihre Ärztin in der Regel eine Magenspiegelung empfehlen. Dabei erhalten Sie meist eine Überweisung an sogenannte gastroenterologische Facharztpraxen oder Ambulanzen in Krankenhäusern.
Bei einer Magenspiegelung muss der Magen möglichst leer sein, damit die Magenschleimhaut gut erkennbar ist. Vor der Untersuchung dürfen Sie daher einige Zeit nichts essen und trinken. Die Magenspiegelung ist üblicherweise nicht schmerzhaft, kann aber unangenehm sein. Bei Bedarf können Sie daher ein Beruhigungsmittel oder eine Kurznarkose erhalten. Allerdings können diese Medikamente die Konzentrations- und Reaktionsfähigkeit beeinträchtigen. Sie sollten sich daher von der Untersuchung abholen lassen und nicht selbst Auto fahren. Wenn Sie möchten, können Sie den Eingriff aber auch bei vollem Bewusstsein durchführen lassen.
Während der Magenspiegelung liegen sie seitlich auf einer Untersuchungsliege und bekommen einen Beißring in den Mund. Er schützt Ihre Zähne und verhindert, dass Sie versehentlich auf das Untersuchungsgerät beißen. Außerdem sprüht Ihnen das Fachpersonal ein Betäubungsspray in den Rachen, das dabei hilft, den Würgereflex zu unterdrücken. Anschließend führt der Arzt oder die Ärztin einen fingerdicken Schlauch mit einer kleinen Kamera sowie einer kleinen Zange am Ende, auch Endoskop genannt, durch den Mund in die Speiseröhre bis in den Magen. Dabei wird auch etwas Luft in den Magen geblasen, damit er sich ausdehnt und die Schleimhaut besser zu sehen ist. Von der Kamera am Ende des Endoskops wird ein Livebild auf einen Monitor übertragen. So kann der Arzt oder die Ärztin beurteilen, ob verdächtige Bereiche erkennbar sind und aus diesen mit einer kleinen Zange Gewebeproben, sogenannte Biopsien entnehmen. Anschließend wird beurteilt, ob die Biopsien Krebszellen enthalten. Es kann dabei mehrere Tage dauern, bis das Ergebnis der Gewebeuntersuchung vorliegt.
Wenn es sich bei den verdächtigen Bereichen tatsächlich um Magenkrebs handelt, werden weitere Untersuchungen vorgenommen. Manche können in Facharztpraxen für Gastroenterologie oder auch für Radiologie ambulant durchgeführt werden. In manchen Fällen kann es aber notwendig oder sinnvoll sein, die weitere Diagnostik in einer Klinik durchzuführen.
Wenn sich der Verdacht auf Magenkrebs bestätigt hat, dienen Röntgenaufnahmen des Brustkorbs der Suche nach Lungenmetastasen, also Tochtergeschwülsten des Tumors im Lungengewebe. Außerdem ermöglicht die Röntgenaufnahme eine Beurteilung von Herz und Lunge als Vorbereitung für eine Operation.
Mit Hilfe des Ultraschalls (Sonographie) kann der Arzt oder die Ärztin bei Magenkrebs feststellen, ob sich der Tumor bereits auf andere Organe ausgebreitet und dort Metastasen gebildet hat. Dabei werden vor allem die Leber, aber auch andere Bauchorgane, das Bauchfell sowie Lymphknoten in der Bauchhöhle untersucht.
Bei einer endoskopischen Ultraschalluntersuchung (Endosonographie) kann festgestellt werden, wie tief der Tumor bereits in die Magenwand eingedrungen ist. Dabei wird ein Endoskop mit einem Ultraschallkopf direkt in den Magen vorgeschoben. So können die Magenwand und benachbarte Lymphknoten beurteilt werden.
Bei Tumoren, die bereits die gesamte Magenwand durchwachsen haben, kann bei einer Bauchspiegelung festgestellt werden, ob sich der Tumor bereits auf das Bauchfell ausgebreitet hat. Bei dieser Untersuchung kommt, wie bei der Magenspiegelung, ein Endoskop zum Einsatz. Der Arzt oder die Ärztin schiebt es durch einen kleinen Schnitt in der Bauchdecke in den Bauchraum hinein. Die Kamera am vorderen Ende des Endoskops ermöglicht einen Blick in den Bauchraum. Die Bauchspiegelung wird unter Narkose durchgeführt.
Mit Hilfe der CT, einem Röntgenverfahren, kann abgeklärt werden, ob der Magenkrebs in Leber, Bauchfell oder die Lunge gestreut hat. Meist wird daher eine CT des Brust- und Bauchraumes durchgeführt. Das Untersuchungsgerät ist heute meist keine enge Röhre mehr, sondern ähnelt einem großen Ring. Vor der Untersuchung wird in der Regel ein Kontrastmittel in eine Vene gespritzt oder als Infusion verabreicht, um unterschiedliche Gewebe auf den Bildern besser unterscheiden zu können.
Die MRT kommt vor allem dann zum Einsatz, wenn unsichere Befunde in der Leber aus der CT oder der Sonographie abgeklärt werden sollen. So kann der Arzt oder die Ärztin prüfen, ob Tochtergeschwülste vorhanden sind oder gutartige Veränderungen vorliegen. Dabei wird der Körper in einer „Röhre“ Schicht für Schicht mit Hilfe eines Magnetfeldes untersucht.
Die PET wird vor allem dann angewendet, wenn kleine Metastasen in Leber, Lunge oder tumorfernen Lymphknoten erfasst werden sollen. Ihr langfristiger Nutzen ist bei Magenkarzinom noch nicht erwiesen, die Kosten werden daher von den Krankenkassen i. d. R. nicht übernommen.
Bei der Untersuchung wird ein Zucker verabreicht, der mit einer radioaktiv markierten Substanz beladen ist. Der Zucker wird im Körper abgebaut, wobei die radioaktive Substanz eine Spur hinterlässt, die mit einer besonderen Aufnahmetechnik sichtbar gemacht werden kann. Da sich die Stoffwechselaktivität bösartiger Tumoren von der gesunder Gewebe unterscheidet, können sie im PET-Bild erkannt werden.
Blutuntersuchung: Eine Untersuchung des Blutes kann Aufschluss über den allgemeinen Gesundheitszustand geben.
Tumormarker und andere Biomarker
Tumormarker sind bestimmte Eiweiße, die vermehrt von Tumorzellen produziert werden. Für die Diagnosestellung sind Tumormarker bei Magenkrebs von untergeordneter Bedeutung. Jedoch wird die Bestimmung der individuellen Tumorbiologie mittels Biomarker immer wichtiger. Diese lassen sich in Gewebeproben nachweisen und können daher von Ärzten oder Ärztinnen für die Behandlungsplanung genutzt werden – man bezeichnet sie auch als prädiktive Biomarker. Vor allem bei fortgeschrittenem Magenkrebs sollten prädiktive Biomarker bestimmt werden, da beispielweise beim Vorliegen bestimmter Marker Therapien mit zielgerichteten Wirkstoffen eingesetzt werden können. Biomarker mit zunehmender Bedeutung für die Therapiewahl sind u. a. der HER2- oder PD-L1-Status. Ein weiteres Beispiel ist die sogenannte Mikrosatelliteninstabilität (MSI), die Störungen der Reperaturfunktion des Erbmaterials anzeigt.
Klassifikation des Tumors
Für die Wahl, der jeweils am besten geeigneten Therapiemethode ist es wichtig, die Eigenschaften des Tumors genau zu kennen. Dabei ist das Ausbreitungsstadium auf Basis der sogenannten TNM-Klassifikation ein wichtiges Kriterium. T für die Größe und Ausdehnung des Tumors, N für die Anzahl und Lokalisation befallener Lymphknoten und M für tumorferne Metastasen.
Auf Basis der TNM-Klassifikation wird Magenkrebs in vier verschiedene Stadien eingeteilt. In den folgenden Abbildungen finden Sie eine schematische Darstellung dieser Stadien. Klicken Sie nach rechts, um sich die einzelnen Stadien anzusehen.
Stadien Magenkrebs
Wachstumsverhalten des Tumors
Neben der TNM-Klassifikation spielt das Wachstumsverhalten des Tumors eine wichtige Rolle. Sie wird beim Grading bestimmt. Dabei wird eingeschätzt, wie aggressiv sich der Tumor verhält und um welche Art es sich handelt. Je höher der bestimmte Grad ist, desto aggressiver ist der Tumor.
- G1 (Grad 1): Die Tumorzellen sind den gesunden Schleimhautzellen noch sehr ähnlich.
- G2 (Grad 2): Die Tumorzellen unterscheiden sich leicht von den gesunden Schleimhautzellen.
- G3 (Grad 3): Die Tumorzellen ähneln den gesunden Schleimhautzellen nur noch minimal.
- G4 (Grad 4): Die Tumorzellen ähneln den gesunden Schleimhautzellen gar nicht mehr.
Entsprechend der Laurén-Klassifikation werden biologisch unterschiedliche Tumor-Varianten mittels der Gewebestruktur eingeteilt. Dabei werden drei Typen unterschieden:
- Intestinaler Typ: Der Tumor zeigt eine relativ klare Grenze zum gesunden Gewebe und wächst örtlich begrenzt. Die Tumorzellen ähneln den gesunden Zellen.
- Diffuser Magenkrebs: Der Tumor ist vom gesunden Gewebe nicht mehr klar abzugrenzen und es können sich kleinere Tumorherde bilden. Die Tumorzellen unterscheiden sich stärker von den gesunden Zellen.
- Mischtyp: Der Tumor zeigt sowohl Eigenschaften des intestinalen als auch diffusen Typs auf. Der Mischtyp ist meist besonders aggressiv.
Auch der Nachweis einer Schleimbildung der Tumorzellen (beim sogenannten Siegelringkarzinom) gibt Hinweise auf das biologische Verhalten der Tumorzellen.
7. Diagnose Magenkrebs – Wie geht es weiter?
Wenn die Diagnose Magenkrebs feststeht und das Ausmaß der Ausbreitung bekannt ist, wird die Therapie abgestimmt.
Folgende Therapieoptionen stehen zur Behandlung eines Magenkarzinoms grundsätzlich zur Verfügung:

Operation
Die Operation ist die wichtigste Behandlungsoption bei Magenkrebs. Ziel ist es, den Tumor vollständig zu entfernen und die Krankheit damit dauerhaft zu heilen. Wurde der Tumor sehr früh erkannt, kann eine Entfernung über eine Magenspiegelung (endoskopische Resektion) ausreichend sein. Ist der Tumor jedoch bereits durch alle Wandschichten des Magens hindurchgewachsen oder hat er in umgebende Lymphknoten gestreut, kann er zunächst über eine Chemotherapie verkleinert werden, und in vielen Fällen danach komplett entfernt werden. Nach der Operation wird die Chemotherapie meist über einen gewissen Zeitraum fortgesetzt.
Hat der Tumor bereits in Leber, Bauchfell oder entfernte Körperregionen gestreut, ist eine Heilung nicht mehr möglich. Auf eine Operation wird dann meist verzichtet. In diesen Fällen kann eine Chemotherapie sinnvoll sein.

Chemotherapie
Mit der Chemotherapie werden rasch wachsende Zellen, und damit vor allem Krebszellen, im ganzen Körper durch zellwachstumshemmende Medikamente (Zytostatika) abgetötet. Eine Heilung des Magenkarzinoms nur mit einer Chemotherapie ist allerdings nicht möglich. Die Chemotherapie kann jedoch die Heilungschancen bei Anwendung vor bzw. nach einer Operation verbessern. Bei ausgedehnten Tumoren, die bereits Metastasen gebildet haben, kann die Chemotherapie in bestimmten Fällen die Tumorerkrankung zurückdrängen, das Tumorwachstum zumindest für eine gewisse Zeit zum Stillstand bringen und Beschwerden lindern (palliative Chemotherapie).

Antikörpertherapie
Bei einer Antikörpertherapie werden Antikörper eingesetzt, um an spezielle Strukturen (Antigene) zu binden und so den Krebs zu bekämpfen. HER2-Rezeptoren gehören zu den Faktoren, die das Wachstum von Zellen mit beeinflussen. Sie sind Bindungsstellen für bestimmte Wachstumsfaktoren auf der Oberfläche von Tumorzellen. Je mehr HER2-Rezeptoren vorhanden sind, desto schneller können Tumorzellen wachsen und länger leben. Bei etwa jedem fünften Magenkarzinom kommen HER2-Rezeptoren vermehrt vor (HER2-positiver Magenkrebs). HER2-positiver Magenkrebs kann mit einer gegen HER2-gerichteten Antikörpertherapie in Kombination mit einer Chemotherapie behandelt werden.
VEGF-Rezeptoren sind für die Blutversorgung (Angiogenese) von Tumoren verantwortlich. Sie sind Bindungsstellen für Wachstumsfaktoren. Auch gegen diesen Rezeptor können Antikörper eingesetzt werden.
Bestimmte Antikörper (Immuncheckpoint-Inhibitoren, Immuntherapie) können zudem eingesetzt werden, um Abwehrzellen des Körpers wieder dazu zu bringen, Tumorzellen anzugreifen und zu zerstören. Um die Wahrscheinlichkeit einer Wirksamkeit dieser Therapie vorauszusagen, wird der sogenannte PD-L1-Status bestimmt. Beim Einsatz einer Immuntherapie wird diese i. d. R. mit einer Chemotherapie kombiniert. Unter bestimmten Voraussetzungen kann sie aber auch mit anderen Antikörpern oder einzeln angewendet werden. Erfahren Sie mehr zur immunonkologischen Therapie.

Strahlentherapie und Chemo-Radiotherapie
Die Strahlentherapie nutzt ionisierende Strahlung oder Teilchenstrahlung, um die Erbsubstanz von Tumorzellen zu schädigen. Das Verfahren kann dann eingesetzt werden, wenn eine Operation nicht in Frage kommt oder der Tumor auf eine Chemotherapie nicht anspricht. Sie dient vor allem der Schmerzbehandlung und der Therapie von Metastasen.
Bei der Chemo-Radiotherapie handelt es sich um eine Kombination aus Chemo- und Strahlentherapie. Sie soll in bestimmten Fällen dazu führen, einen Rückfall der Tumorerkrankung nach einer kompletten Entfernung zu verhindern. Bisher wird dieses Verfahren nur dann angewendet, wenn die Operation ohne Entfernung der umgebenen Lymphknoten durchgeführt wurde.
Weitere Therapieoptionen
Palliativbehandlung
Ist die Erkrankung für eine Heilung oder eine wirksame Tumorbehandlung bereits zu weit fortgeschritten, können im Rahmen einer Palliativbehandlung tumorbedingte Beschwerden wie Schmerzen, Schluckstörung, Schwäche und Übelkeit gelindert werden.
Schmerztherapie
Im fortgeschrittenen Tumorstadium können Schmerzen im Vordergrund stehen und das Befinden beeinträchtigen. Mit den heute verfügbaren Behandlungsmöglichkeiten lassen sich diese Schmerzen meist gut behandeln.
8. Leben nach der Therapie
Rehabilitation
Die Behandlung einer Magenkrebserkrankung kann körperlich und psychisch belastend sein. Betroffene benötigen danach oft Zeit, um sich davon zu erholen. Wurde der Magen ganz oder teilweise entfernt, kann auch die Anpassung an die neue Ernährungssituation eine Herausforderung darstellen. Hier können Rehabilitationsmaßnahmen helfen. Sie tragen zudem dazu bei, Langzeitfolgen von Erkrankung oder Therapie vorzubeugen.
Nachsorge
Wenn der Tumor durch die Behandlung entfernt werden konnte, sind regelmäßige Nachsorgeuntersuchungen wichtig. Sie dienen vor allem dazu, unerwünschte Folgen des Organverlustes sowie eine erneute Tumorbildung zu erkennen und zu behandeln. In den ersten beiden Jahren finden Nachsorgeuntersuchungen meist alle drei Monate, später alle sechs Monate statt.
Wurde nur ein Teil des Magens entfernt, ist in regelmäßigen Abständen eine Magenspiegelung sinnvoll. Nach vollständiger Entfernung des Magens erhalten Sie lebenslang alle drei Monate eine Vitamin-B12-Spritze.
9. Leben mit Magenkrebs
Auch die Zeit nach der Krebstherapie kann herausfordernd sein. Auf den folgenden Seiten finden Sie Informationen, die bei der Rückkehr in den Alltag unterstützen können.
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