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Speiseröhrenkrebs: Eine Ärztin behandelt einen Patienten

Speiseröhrenkrebs

Diagnose Speiseröhrenkrebs – was bedeutet das? Finden Sie hier wertvolle Informationen zu der Erkrankung, Symptomen, Risikofaktoren und Therapieoptionen. 

Speiseröhrenkrebs – eine Diagnose, die das Leben aus der Bahn werfen kann. Neben Angst, Trauer oder auch Wut stellt sich bei vielen Betroffenen ein Gefühl von Hilflosigkeit ein. „Was bedeutet die Diagnose für mich?“, „Wie geht es jetzt weiter?“ und „Was kann ich tun?“ sind Fragen, die sowohl für Betroffene als auch für Angehörige relevant sein können.
Im Folgenden haben wir einige wichtige Informationen zu Speiseröhrenkrebs zusammenfasst, um Fragen zu beantworten und Unterstützung zu bieten.

1. Was ist Speiseröhrenkrebs? 

Jedes Jahr erkranken ungefähr 7.000 Menschen in Deutschland neu an Speiseröhrenkrebs. Somit ist diese Krebsart im Vergleich mit absoluten Erkrankungszahlen anderer Krebsarten eher selten – weist aber gleichzeitig eine deutliche Zuwachsrate auf. Was genau ist also Speiseröhrenkrebs? 
Speiseröhrenkrebs ist eine Krebserkrankung, die überall in der Speiseröhre sowie am Übergang zum Magen auftreten kann.  

Der Ösophagus – wie die Speiseröhre in der Fachsprache genannt wird – ist ein etwa 25 cm langer Muskelschlauch, der den Mund- und Rachenraum mit dem Magen verbindet. Dies macht die Speiseröhre zu einem wichtigen Bestandteil des Verdauungstraktes.

Der Ösophagus beginnt auf Höhe des Kehlkopfes und endet am Übergang zum Magen. Nach oben und unten hin wird die Speiseröhre jeweils mit einem Schließmuskel begrenzt. Der Schließmuskel am Übergang zum Magen verhindert den Rückfluss von Mageninhalt und Magensäure in die Speiseröhre (Reflux) und befindet sich etwa auf Höhe des Zwerchfells. An der Speiseröhreneinmündung (Kardia) geht die Speiseröhre über in den Magen.  

Anatomisch gesehen liegt die Speiseröhre im oberen Teil des Brustkorbs zwischen Luftröhre und Wirbelsäule und im unteren Teil des Brustkorbs direkt hinter dem Herzen.   
Ähnlich wie der restliche Verdauungstrakt besteht auch die Speiseröhre aus 4  Gewebeschichten

  1. Innere Schleimhaut, bestehend aus Epithelzellen
  2. Stabilisierende Bindegewebsschicht
  3. Muskelschicht
  4. Äußere schützende Bindegewebsschicht
Speiseröhrenkrebs: Grafische Darstellung der Anatomie der Speiseröhre und umliegender Organe.

Statistisch gesehen erkranken Männer drei Mal häufiger an Speiseröhrenkrebs als Frauen: Im Jahr 2019 waren es 1.682 Frauen und 5.626 Männer. In Deutschland erkranken Männer durchschnittlich mit 68 Jahren an Speiseröhrenkrebs, während Frauen im Schnitt vier Jahre später, mit 71 Jahren, erkranken.

Statistik der Neuerkrankungen an Speiseröhrenkrebs in Deutschland im Jahr 2019.

2. Welche Arten von Speiseröhrenkrebs gibt es? 

Fachleute unterscheiden beim Ösophaguskarzinom zwei verschiedene Arten: Das Plattenepithel- und das Adenokarzinom. Um welche Art es sich handelt, kann mithilfe einer feingeweblichen Untersuchung festgestellt werden. 

  • Das Plattenepithelkarzinom bildet sich aus den Epithelzellen der inneren Speiseröhrenschleimhaut und tritt im Vergleich weniger häufig auf als das Adenokarzinom.
  • Ein Adenokarzinom der Speiseröhre hingegen entsteht aus den Drüsenzellen in der Schleimhaut, die sich hauptsächlich im unteren Teil der Speiseröhre am Übergang zum Magen befinden.

Die Beschreibung des Krankheitsstadiums, also das Fortschreiten des Tumorwachstums, erfolgt international einheitlich anhand der sogenannten TNM-Klassifikation:  

T = Größe und Ausdehnung des Primärtumors
N = Anzahl und Lokalisation befallener Lymphknoten 
M = Auftreten und Lokalisation von Fernmetastasen (in anderen Organen) 

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Indexzahlen ermöglichen die Zuordnung in verschiedene Stadien, die beschreiben, wie weit der Tumor sich bereits ausgebreitet hat. 
Beispielsweise würde ein Tumor im Frühstadium ohne Lymphknotenbefall oder Fernmetastasierung folgendermaßen bezeichnet werden: T1N0M0 

Auf dem Bild sehen Sie eine Darstellung der verschiedenen Stadien für Größe und Ausdehnung des Primärtumors (T). Diese Abbildungen repräsentieren nur eine Auswahl der Stadieneinteilung, eine detaillierte Beschreibung ist anhand weiterer Einteilungen möglich.

3. Welche Risikofaktoren können zu Speiseröhrenkrebs führen?  

Auch wenn es trotz intensiver Forschung bisher noch nicht gelungen ist, eindeutige Ursachen für die Entstehung von Speiseröhrenkrebs festzustellen, gibt es doch einige Faktoren, die im Verdacht stehen, die Entstehung dieser Krebsart zu begünstigen. Ein klarer Zusammenhang besteht beispielsweise zwischen der Entstehung von Plattenepithelkarzinomen und einem erhöhten Alkohol- und Nikotinkonsum. Aber auch die Ernährungsform kann die Entstehung eines solchen Tumors beeinflussen. Insbesondere eine Kombination aus vitaminarmer Ernährung mit Alkohol und Rauchen kann das Risiko, an einem Ösophaguskarzinom zu erkranken, deutlich erhöhen.  

Rauchen gilt sowohl für die Entstehung von Plattenepithel- als auch von Adenokarzinomen als Risikofaktor. Alkoholkonsum hingehen wird ausschließlich als Risikofaktor für die Entstehung eines Plattenepithelkarzinoms angesehen.  

Aber es gibt noch weitere Faktoren, die die Entstehung eines Adeno- oder Plattenepithelkarzinoms der Speiseröhre begünstigen können: 

  • Chronisches Sodbrennen (Reflux)
  • Übergewicht
  • Bestrahlung im Hals- und Brustbereich
  • Tumore im Mund- und Halsbereich
  • Säure- oder Laugenverätzungen der Speiseröhre
  • Konsum sehr heißer Getränke (vermutlich krebserregend)

Auch ein bestehender Barrett-Ösophagus kann zu Speiseröhrenkrebs führen. Ein Barrett-Ösophagus kann als Folge jahrelanger Reflux-Beschwerden entstehen. Durch den gesteigerten Säurerückfluss (Reflux) aus dem Magen, werden über Jahre hinweg die Zellen am Übergang von Magen zu Speiseröhre geschädigt. Die geschädigten Zellen werden vom Körper durch weniger säureempfindliche Magenschleimhautzellen ersetzt. Die durch den Reflux bedingten Zellveränderungen sind eine Vorstufe für Speiseröhrenkrebs. Betroffene mit einem Barrett-Ösophagus haben ein etwa 50-fach höheres Risiko, an einem Adenokarzinom der Speiseröhre zu erkranken.  

Grundsätzlich gilt: Die genannten Risikofaktoren können zur Entstehung von Speiseröhrenkrebs führen – müssen aber nicht. Eine Krebserkrankung kann auch entstehen, ohne dass ein:e Patient:in jemals den bekannten Risikofaktoren ausgesetzt war. Bei einzelnen Patient:innen kann die Ursache für die Entstehung der Erkrankung im Nachhinein nicht festgestellt werden.  
Tipp: Eine vitaminreiche Ernährung kann das Risiko, an Speiseröhrenkrebs zu erkranken, senken. Lesen Sie mehr dazu im Kapitel Ernährung

Risikofaktoren

4. Welche Symptome können auf Speiseröhrenkrebs hinweisen? 

Der Körper sendet verschiedene Warnsignale aus, die auf eine Krebserkrankung der Speiseröhre hindeuten können. Das häufigste Warnsignal bei Speiseröhrenkrebs sind Schluckbeschwerden. Aber auch andere Symptome können Anzeichen auf eine Krebserkrankung der Speiseröhre sein. Dazu können unter anderem schmerzhafte Krämpfe der Speiseröhre, Gewichtsverlust, Heiserkeit oder Blutungen (Erbrechen von Blut, schwarz gefärbter Stuhlgang = Teerstuhl) zählen. 

Mögliche Symptome von Speiseröhrenkrebs

Speiseröhrenkrebs: Eine Frau greift sich an das Brustbein.

Wenn Sie eines oder mehrere dieser Symptome an sich feststellen, sollten Sie mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin darüber sprechen. Je früher eine Diagnose gestellt werden kann, desto besser stehen die Chancen auf eine erfolgreiche Behandlung der Erkrankung.  

Wenn bei Ihnen ein Barrett-Ösophagus festgestellt wurde, ist es sinnvoll, die Speiseröhre jährlich mit einer Speiseröhren-/Magenspiegelung zu untersuchen. So können weitere Veränderungen der Speiseröhre rechtzeitig erkannt und behandelt werden. 

5. Verdacht auf Speiseröhrenkrebs – Wie geht es jetzt weiter? 

Wenn der Verdacht besteht, dass Sie an Speiseröhrenkrebs erkrankt sein könnten, sollten Sie als erstes ruhig bleiben und sich nicht vor dem nächsten Arztbesuch scheuen. Ihr:e Ärzt:in kann mit Ihnen besprechen, wie es weitergeht und wird Ihnen erklären, welche Untersuchungen erforderlich sind, um herauszufinden, ob es sich tatsächlich um einen Tumor handelt, wo genau dieser sitzt, wie groß er ist und ob er bereits Tochtergeschwülste (Metastasen) gebildet hat.  

Auch wenn Sie gerne sofort Antworten auf Ihre Fragen hätten, ist nun Geduld gefordert: Die Untersuchungen können mehrere Tage oder gar Wochen dauern. Lassen Sie sich dadurch nicht verunsichern, denn je gründlicher die Diagnosestellung durchgeführt wird, desto besser kann die darauffolgende Therapie auf Sie zugeschnitten werden.   

Zunächst wird sich Ihr:e Ärzt:in in einem persönlichen Gespräch Zeit nehmen, Ihre aktuellen Beschwerden mit Ihnen zu besprechen. Bei der sogenannten Anamnese erfragt die/der Ärzt:in Art und Dauer der Beschwerden sowie Vor- und Begleiterkrankungen. Außerdem wird mit Ihnen über eventuelle Risikofaktoren sowie die aktuelle Medikation gesprochen. Wenn Sie sich vor dem Gespräch zu diesen Themen schon ein paar Notizen machen, werden Sie beim Anamnesegespräch nichts vergessen. Denken Sie daran: Berichten Sie so ausführlich wie möglich, denn selbst Einzelheiten, die Sie für unwesentlich erachten, können für Ihr:e Ärzt:in wichtig sein.  

Sollte sich durch die Anamnese der Verdacht auf eine Tumorerkrankung der Speiseröhre erhärten, wird Ihr:e Ärzt:in zeitnah weitere Untersuchungen veranlassen, um den Verdacht zu bestätigen oder zu widerlegen.  

Folgende Untersuchungen können auf Sie zukommen: 

Klicken Sie auf die Bezeichnung, um die Erklärung auszuklappen. 

Ein zentraler Baustein der umfassenden Diagnosestellung ist die Entnahme von Blut, welches viele wichtige Informationen über Abläufe und Zustände im Körper enthalten kann. Auch der körperliche Allgemeinzustand sowie die Funktion verschiedener Organe werden überprüft. All diese Informationen sind notwendig, um Ihren Allgemeinzustand für die weiterführende Behandlung festzustellen. 

Bei der Spiegelung (Endoskopie) der Speiseröhre und des Magens wird ein biegsamer, etwa fingerdicker Schlauch geschluckt. An dessen Ende ist eine kleine Videokamera angebracht, über die Ihr:e Ärzt:in Bilder aus dem Körperinneren erhält. Über den Schlauch kann er oder sie außerdem eine kleine Zange vorschieben, um Proben von auffälligen Stellen (sogenannte Gewebeproben) zu entnehmen (Biopsie). Diese Gewebeproben können auf Tumorzellen untersucht werden. 

Mithilfe einer Ultraschalluntersuchung können die umliegenden Organe des Bauchraumes sowie der Hals auf Metastasen überprüft werden. Auch der Einsatz des endoskopischen Ultraschalls ist zur weiterführenden Diagnostik denkbar. Dieser ist vergleichbar mit der Endoskopie, nur dass sich am Ende des Schlauches ein Ultraschallkopf befindet, der ein hochauflösendes Ultraschallbild der Speiseröhre erstellt. Die/Der Ärzt:in kann somit untersuchen, wie tief der Tumor in die Gewebeschichten der Speiseröhre vorgedrungen ist.

Um Verengungen der Speiseröhre sichtbar zu machen, eignen sich Röntgenaufnahmen des Brustkorbs und des Oberbauches. Dazu schlucken Sie einen Brei aus Kontrastmitteln, den sogenannten Röntgenkontrastschluck. Auch die Lage des Tumors lässt sich mit einem Röntgenbild gut darstellen. Bei manchen Betroffenen kann die Ausbreitung des Tumors zu Komplikationen führen, wie beispielsweise der Ausbildung von Fisteln zwischen Speise- und Luftröhre.  

Die Computertomographie ist eine spezielle Form der Röntgenuntersuchung, mit der die inneren Organe im Bauch- und Brustraum sowie vergrößerte Lymphknoten dargestellt werden können. Dabei werden Röntgenstrahlen um den Körper herumgeführt und durch komplizierte Rechenverfahren Querschnittbilder erstellt.  

Die PET kann mithilfe eines radioaktiven Markers die Stoffwechselaktivität von Zellen sichtbar machen. Diese Stoffwechselaktivität ist bei Krebszellen besonders hoch, sodass diese durch die PET erkannt werden können. Auch Metastasen lassen sich durch dieses Verfahren gut aufspüren.  

Bei einem Skelettszintigramm wird schwach radioaktives Kontrastmittel gespritzt, das sich in den Knochen anreichert und diese in Röntgenbildern sichtbar macht. Anhand der Aufnahmen können Knochenmetastasen erkannt werden.  

Speiseröhrenkrebs: Ärzte bereiten sich auf eine Magenspiegelung vor.

6. Diagnose Speiseröhrenkrebs – Und jetzt? 

Wie wird Speiseröhrenkrebs behandelt?

Wenn sich durch die Untersuchungen der Verdacht bestätigen sollte und Sie die Diagnose Speiseröhrenkrebs erhalten, wird Ihr:e Ärzt:in die weiteren Schritte mit Ihnen besprechen. Lassen Sie sich von Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin genau erklären, welche Behandlungsschritte aufgrund der Diagnose und des Tumorstadiums sinnvoll sind. Scheuen Sie sich nicht davor, nach einer anderen Behandlungsmöglichkeit zu fragen, wenn Sie sich mit einer Option unwohl fühlen. Auch sollten Sie jederzeit nachfragen, wenn Sie etwas nicht verstehen – damit Sie gut auf die folgende Behandlung vorbereitet sind.  

Es gibt verschiedene Therapieansätze, um Speiseröhrenkrebs zu behandeln. 
Kurative Behandlungen haben ein gemeinsames Ziel: Mit ihrer Hilfe soll der Tumor vollständig entfernt oder vernichtet werden. Falls Tochtergeschwülste vorliegen, sollen auch diese entfernt werden. Sollte es nicht möglich sein, eine Heilung zu erreichen, wird versucht, den Tumor so lange wie möglich zu kontrollieren und dabei die Lebensqualität der Betroffenen zu erhalten. Palliative Maßnahmen stellen bei einem weit fortgeschrittenen Krankheitsstadium eine Möglichkeit dar, Patient:innen Linderung zu verschaffen, wenn keine Chance mehr auf Heilung besteht. 

Folgende kurative Therapieoptionen gibt es beim Ösophaguskarzinom: 

Speiseröhrenkrebs: Entfernung eines Polypen während einer Magenspiegelung.

Endoskopische Tumorentfernung 

In frühen Stadien der Tumorausbreitung, wenn der Tumor auf die Schleimhaut der Speiseröhre begrenzt ist (T1-Karzinome), kann eine endoskopische Entfernung durchgeführt werden. Dabei wird wie bei der Endoskopie ein dünner, flexibler Schlauch in die Speiseröhre eingeführt, durch den der Arzt oder die Ärztin eine Schlinge oder ein kleines elektrisches Messer vorschieben kann. Damit kann der Tumor direkt abgetragen und entfernt werden. Das Gewebestück wird dann in ein Labor eingeschickt, wo es von einem Pathologen oder einer Pathologin untersucht wird. Eine vollständige Entfernung ist nur bei oberflächlichen Speiseröhrentumoren möglich. Bei fortgeschrittenen Tumoren, die sich tiefer ins Gewebe ausgebreitet haben, dient dieser endoskopische Eingriff dazu, den Tumor genauer beurteilen zu können.  

Speiseröhrenkrebs: Chirurgen während einer Operation.

Operation

Eine Operation zielt darauf ab, den Tumor vollständig zu entfernen. Dazu muss die zu behandelnde Person einen guten Allgemeinzustand aufweisen und der Tumor örtlich begrenzt sein, damit auch ein wenig des angrenzenden, gesunden Gewebes entfernt werden kann. Damit soll sichergestellt werden, dass keine Tumorzellen im Körper verbleiben. Bei einer Operation werden auch die Lymphknoten entfernt, die im Lymphabflussgebiet des Tumors liegen.  

Speiseröhrenkrebs: Eine Frau erhält eine Strahlentherapie.

Strahlentherapie

Bei der Strahlentherapie sollen ionisierende Strahlen den Kern der Tumorzellen angreifen, sodass sich diese nicht mehr teilen und vermehren können. Im Idealfall töten sie so die Tumorzellen ab und führen zu einer Heilung der betroffenen Person. Gesunde Zellen hingegen besitzen ein Reparatursystem, das solche Schäden teilweise oder vollständig beheben kann. Dennoch muss die genaue Strahlendosis ausgewählt werden: Sie sollte so hoch sein, dass sie die Krebszellen abtötet, darf aber nicht so hoch sein, dass sie die gesunden Zellen zu sehr beschädigt. Die Nebenwirkungen, die bei der Therapie entstehen können, sollen so gering wie möglich bleiben. Der Einsatz der Strahlen wird daher durch einen Strahlentherapeuten oder eine Strahlentherapeutin sorgfältig geplant. Die verwendeten Strahlen sind vergleichbar mit denen einer Röntgenuntersuchung, die Behandlung ist also nicht schmerzhaft. Die Strahlentherapie kann auch von innen angewendet werden: Dabei wird, ähnlich wie bei der Endoskopie, ein flexibler Schlauch in der Speiseröhre auf Höhe des Tumors platziert und die betroffene Stelle direkt bestrahlt. Die Strahlentherapie kann in geringen Dosen außerdem zur Schmerzlinderung eingesetzt werden. 

Speiseröhrenkrebs: Ein Mann erhält eine Chemotherapie.

Chemotherapie

Konnten bei einer Operation nicht alle Krebszellen entfernt werden, wird oft eine ergänzende Chemotherapie empfohlen. Die Medikamente einer Chemotherapie (genannt Zytostatika) greifen in den Teilungsvorgang der Krebszellen ein und stoppen das Wachstum oder verhindern die Vermehrung der Zellen. Über den Blutkreislauf verteilen sich Zytostatika im ganzen Körper und können dabei auch gesunde Zellen angreifen, die sich oft teilen. Schleimhaut- und Haarwurzelzellen gehören etwa dazu. Die Folgen sind Nebenwirkungen, die Ihr:e Ärzt:in im Falle einer Chemotherapie ausführlich mit Ihnen bespricht. 

In manchen Fällen ist die Erkrankung bereits so weit fortgeschritten, dass sie durch eine Operation nicht mehr geheilt werden kann. Zudem kann es nach der Operation zu einem Rückfall (Rezidiv) kommen. Der Fokus der Behandlung liegt dann auf der Stabilisierung des Krankheitsverlaufs und der Linderung von Beschwerden. Auch dann kommt meist eine Chemotherapie zum Einsatz. Sie kann die Lebensqualität verbessern und die Lebenserwartung erhöhen.

Speiseröhrenkrebs: Nahaufnahme einer Krebszelle, die von einem Fadenkreuz anvisiert wird

Immunonkologische Therapie 

Bestimmte Patient:innen mit Speiseröhrenkrebs können auch eine immunonkologische Therapie mit sogenannten Checkpoint-Inhibitoren erhalten. Anders als andere Behandlungsoptionen zielen immunonkologische Therapien darauf ab, das körpereigene Immunsystem für den Kampf gegen den Krebs stark zu machen und zu reaktivieren. 

Wie bei anderen Therapien, kann es auch bei einer immunonkologischen Therapie mit sogenannten Checkpoint-Inhibitoren zu Nebenwirkungen kommen. Fieber, Hautausschlag und Juckreiz, aber auch Entzündungen der Lunge, des Darms, oder der Schilddrüse können unter anderem auftreten. 

Weitere Informationen zur immunonkologischen Therapie finden Sie hier. 

7. Leben nach der Therapie 

Speiseröhrenkrebs: Eine Krankenschwester betreut einen älteren Herrn.

Nachsorge

Auch nach Abschluss einer Krebstherapie und Rehabilitation sollten Sie regelmäßig Nachsorgetermine bei einem Arzt oder einer Ärztin wahrnehmen. Suchen Sie sich im Idealfall eine:n Ärzt:in, die/der auf die (Nach)Behandlung und Betreuung von Betroffenen mit Speiseröhrenkrebs spezialisiert ist.  

Rehabilitation

Nach der Therapie kann als nächstes oder zeitnah die Rehabilitation erfolgen. Dafür gibt es spezielle Kliniken, die mit den psychischen und körperlichen Problemen von Patient:innen mit Speiseröhrenkrebs vertraut sind. Ziel ist es, dass Sie möglichst schnell wieder in Ihren Alltag oder Beruf zurückfinden.  

Psychische Unterstützung 

Mit sämtlichen Beschwerden sollten Sie sich immer an Ihre:n behandelnde:n Ärzt:in wenden. Dort kann Ihnen auch Auskunft über die verschiedenen Möglichkeiten der psychischen, sozialen, familiären, körperlichen und beruflichen Rehabilitation gegeben werden, scheuen Sie sich nicht davor, weitere Möglichkeiten der Betreuung anzusprechen.  

Ernährung

Diagnose Speiseröhrenkrebs – das bedeutet für viele Betroffene und ihre Angehörigen Angst und Unsicherheit. Vielleicht fragen Sie sich aber auch, was Sie aktiv dafür tun können, dass sich Ihr Gesundheitszustand verbessert?  
Nach dem heutigen Stand der Wissenschaft gibt es keine Ernährungsform, die eine Krebserkrankung gezielt angreifen kann. Trotzdem kann die Krebstherapie durch die Ernährung positiv beeinflusst werden. Deshalb gibt es einige Empfehlungen, wie Sie Ihren Gesundheitszustand durch die Ernährung unterstützen können.  

Prinzipiell wird dazu geraten, sich mit einer Krebserkrankung abwechslungsreich und vollwertig zu ernähren – also so, wie sich gesunde Menschen auch ernähren sollten. Dabei sollten Sie Rücksicht auf bestehende körperliche Einschränkungen durch die Therapie (z.B. Schluckbeschwerden oder Übelkeit) nehmen. Folgende Empfehlungen gibt der World Cancer Research Fund:  

  • Bleiben Sie in einem normalen Gewichtsbereich
  • Bauen Sie Bewegung in Ihren Alltag ein (täglich)
  • Essen Sie wenig rotes Fleisch, wenig Salz, überwiegend pflanzliche Lebensmittel und keine verschimmelten Lebensmittel
  • Versuchen Sie, Ihren Nährstoffbedarf über Lebensmittel zu decken (und nicht über Nahrungsergänzungsmittel)
  • Vermeiden Sie zuckerhaltige Getränke, verarbeitetes Fleisch sowie Alkohol

Auch die Therapie der Krebserkrankung kann sich mit ihren Nebenwirkungen auf Ihr Ernährungsverhalten auswirken. Beispielsweise können Übelkeit oder Erbrechen den Appetit einschränken und seelische Ursachen die Beschwerden zusätzlich verstärken.  
Folgendes können Sie gegen die Auswirkungen der Therapie auf Ihre Ernährung tun: 

  • Ausreichend trinken
  • Achten Sie auf eine vollwertige Ernährung, bei der Sie alle nötigen Nährstoffe zu sich nehmen
  • Führen Sie Ihrem Körper so viel Energie zu, wie er benötigt
  • Essen Sie, was gesund ist UND Ihnen schmeckt
  • Nehmen Sie Rücksicht auf bestehende Ernährungsprobleme (z.B. weiche oder pürierte Speisen bei Schluckbeschwerden)

Ernährung nach der Operation 

Nach einer operativen Behandlung des Tumors ergeben sich bei Betroffenen einige Veränderungen in der täglichen Ernährungsweise. Beispielsweise kann der Magen verkleinert sein, nachdem ein Teil von ihm als Ersatz für die Speiseröhre nach oben gezogen werden musste. Somit ist das Volumen des Magens geringer und Sie können nicht mehr wie gewohnt drei große Mahlzeiten am Tag zu sich nehmen. Um Ihren Kalorienbedarf trotzdem zu decken, sollten sie deshalb lieber sechs kleinere Mahlzeiten zu sich nehmen und Ihr Gewicht regelmäßig kontrollieren. 

Speiseröhrenkrebs: Eine ausgewogene Auswahl frischer Lebensmittel.

Weiterführende Informationen

Therapieoptionen bei Krebserkrankungen

Bei vielen Krebserkrankungen gibt es heute mehrere Therapieoptionen. Hier stellen wir die wichtigsten vor, die für die Therapiewahl eine Rolle spielen können.

Beratung und Unterstützung bei einer Krebserkrankung

Logo von Café Krebs - der Podcast

Podcast Café Krebs

Obwohl uns alle das Thema Krebs auf die eine oder andere Art berührt, wird es von einigen noch als Tabu wahrgenommen. Das wollen wir mit Café Krebs ändern. Wir wollen Raum schaffen zum Diskutieren, Lachen, Weinen und Grübeln und die Tür für Gespräche öffnen, um dem Krebs ein wenig seiner Macht zu nehmen.

Hilfe für Betroffene

Hilfe für Betroffene und Angehörige finden Sie bei Beratungsstellen des Krebsinformationsdienstes.

Leben nach der Krebstherapie: Mein Zweites Erstes Mal

Wie kann der Weg zurück ins Leben nach Abschluss einer Krebstherapie gelingen und was ist zu beachten? 

Helga hilft

Schnelle psychoonkologische Beratung finden Krebspatient:innen und ihre Angehörigen bei der von MSD geförderten Initiative Helga hilft.

Zum Herunterladen

Krebs der Speiseröhre oder des Übergangs zum Magen

Informationen für Patient:innen und Interessierte.

Krebs: Was nun?

In der Broschüre „Krebs – was nun?“ finden Sie wertvolle Tipps, weiterführende Links und vertrauenswürdige Ansprechpartner, um Sie möglichst gut durch die Therapie zu begleiten. Sie dient als Ideengeber, Orientierungshilfe und liefert Impulse, auf die Sie jederzeit zurückgreifen können.

Wenn Eltern Krebs haben: Wie erkläre ich es meinen Kindern

Diese kindgerechte Broschüre kann Eltern und Angehörige dabei unterstützen, Kindern das Thema Krankheit und Krebs mit einfachen Bildern und Worten zu erklären.

Wir begleiten Sie bei Ihrer Chemotherapie

In dieser Broschüre erfahren Sie, was Sie bei einer typischen Chemotherapie erwartet: angefangen bei dem Moment, in dem Sie von der Diagnose erfahren, über die Vorbereitung auf die Behandlung, bis hin zur Bewältigung möglicher Nebenwirkungen.

Agenturfotos – Alle Fotos mit Model gestellt.

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