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rötelvirus

Röteln

Röteln sind eine Infektionskrankheit, an der Personen jeden Alters erkranken können. Treten Röteln während einer Schwangerschaft auf, kann dies schwere Schädigungen des Kindes zur Folge haben. Informieren Sie sich hier über Röteln und die Röteln-Schutzimpfung!

Fakten zu Röteln-Infektionen

  • Weltweit gesehen, sind Röteln die häufigste Ursache für Geburtsdefekte, denen man durch Impfungen vorbeugen kann.
  • Impfungen haben zu einer deutlichen Senkung der weltweiten Fallzahlen für Röteln beigetragen: Während im Jahr 2000 noch 670.000 Röteln-Fälle gemeldet wurden, waren es im Jahr 2018 nur noch 15.000 Fälle.

Bei Röteln handelt es sich um eine Infektionskrankheit, die durch Röteln-Viren ausgelöst wird. Eine an Röteln erkrankte Schwangere kann die Röteln-Viren auf ihr ungeborenes Kind übertragen. Infolgedessen können beim Kind beispielsweise schwere Schäden an Innenohr, Herz, Auge und seltener an anderen Organen wie Gehirn, Leber oder Milz entstehen. In etwa 15 bis 20 % der Fälle endet eine Infektion ungeborener Kinder mit dem Röteln-Virus tödlich. Kommt es nach der Geburt zu einer Infektion mit Röteln-Viren, treten hingegen häufig nur milde Symptome auf. Mit zunehmendem Lebensalter steigt jedoch das Risiko für Komplikationen.

Wie kann man sich mit Röteln anstecken?

Meist steckt man sich mit Röteln über das Einatmen infektiöser Speichel-Tröpfchen an. Diese gelangen in die Luft, wenn an Röteln erkrankte Personen niesen, husten oder sprechen. Man spricht hier auch von einer sogenannten „Tröpfcheninfektion“. Wenn Schwangere Röteln haben, können sie die Röteln-Viren auf das ungeborene Kind übertragen. Dann kann das Kind an einer sogenannten konnatalen Röteln-Embryofetopathie erkranken. Was genau eine konnatale Röteln-Embryofetopathie ist, erfahren Sie im Abschnitt 4. Symptome einer Röteln-Infektion.

Wie lange sind an Röteln erkrankte Personen ansteckend?

Eine Ansteckung ist 1 Woche vor und bis zu 1 Woche nach dem Auftreten des Hautausschlages möglich. Kinder, die an einer konnatalen Röteln-Embryofetopathie erkrankt sind, sind noch bis zu einem Alter von etwa 1 Jahr ansteckend.

Wie viele Röteln-Fälle gibt es weltweit?

Durch Impfungen sind die Fallzahlen für Röteln weltweit deutlich zurückgegangen. Im Jahr 2018 wurden weltweit etwa 15.000 Fälle gemeldet. Das sind deutlich weniger als noch im Jahr 2000 mit 670.000 gemeldeten Fällen. Am häufigsten kommen Röteln in Ländern der westpazifischen und südostasiatischen WHO-Region und in afrikanischen Ländern vor.

Wie häufig sind Röteln in Deutschland?

Im Jahr 2020 wurden in Deutschland 147 Röteln-Fälle gemeldet, davon erfüllten jedoch nur 7 die Referenzdefinition (klinisch-epidemiologischer oder klinisch-laborchemischer Nachweis). Damit hatte sich die Anzahl übermittelter Erkrankungen im Vergleich zu 2018 (16 Fälle) und 2019 (18 Fälle) mehr als halbiert. Dem Robert Koch-Institut (RKI) wurde 2020 keine konnatale Röteln-Infektion gemeldet. Der letzte bekannt gewordene Fall datiert bereits ins Jahr 2015. Laut RKI ermöglichen die Daten aus 2020 zwar keine sichere Einschätzung der Epidemiologie der Röteln in Deutschland, die Inzidenz könne jedoch weiterhin als sehr niedrig eingeschätzt werden.

Symptome bei ungeborenen Kindern

Schwangere, die Röteln haben, können das Röteln-Virus über den Mutterkuchen (Plazenta) auf ihr ungeborenes Kind übertragen. Erkrankt das Kind infolgedessen an einer konnatalen, also im Mutterleib oder während der Geburt erworbenen Röteln-Embryofetopathie, können schwerwiegende Schädigungen die Folge sein. Hierzu gehören:

  • Trübung der Augenlinsen
  • Innenohrtaubheit
  • Schädigungen am Herzen
  • geringes Geburtsgewicht
  • Einblutungen in die Haut
  • Vergrößerung von Leber und Milz
  • Gehirnentzündung
  • Leberentzündung
  • Herzmuskelentzündung
  • Schädelfehlbildung

Das Risiko für Schädigungen des Kindes ist davon abhängig, in welcher Schwangerschaftswoche sich die Mutter mit Röteln ansteckt. Besonders groß ist die Gefahr bei einer Infektion in den ersten 12 Schwangerschaftswochen. In dieser Phase treten bei bis zu 90 % der Kinder Schädigungen auf. Bei einer Infektion ab der 20. Schwangerschaftswoche ist dies selten der Fall. Im 1. bis 4. Schwangerschaftsmonat kann eine Infektion zudem zu einer Früh- oder Fehlgeburt führen.

Symptome bei geborenen Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen

Röteln können sich bei Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen bemerkbar machen durch:

  • Lymphknotenschwellungen
  • Kopfschmerzen
  • leicht erhöhte Körpertemperatur
  • Bindehautentzündung
  • Entzündung der oberen Atemwege
  • Hautausschlag, der im Gesicht beginnt und sich dann weiter ausbreitet
  • Gelenk-Entzündungen und -Schmerzen

In seltenen Fällen treten Komplikationen auf. Hierzu gehören beispielsweise: Bronchitis, Ohrenentzündung, Herzmuskel- und Herzbeutelentzündung, Mangel an Blutplättchen oder Gehirnentzündung. Je älter die an Röteln erkrankte Person ist, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass solche Komplikationen auftreten. Bei etwa der Hälfte der mit dem Röteln-Virus infizierten Personen treten gar keine Beschwerden auf.

Exanthemische Erkrankungen ähneln sich in ihrer Erscheinungsform

Die Symptome, die bei einer postnatalen Röteln-Erkrankung auftreten, können mit anderen Erkrankungen verwechselt werden. So ist nicht immer zu unterscheiden, ob die erkrankte Person an Masern, Ringelröteln, Scharlach oder Röteln leidet. Auch eine Reaktion auf eine Medikamentenbehandlung muss ausgeschlossen werden.

Laboruntersuchungen sollen Klarheit bringen

Deshalb werden zum sicheren Nachweis von Röteln Laboruntersuchungen durchgeführt. Zum Einsatz kommen z.B. Blutuntersuchungen und der Nachweis des viralen Erbgutes in einem Rachen-Abstrich oder im Urin.

Die Behandlung von Röteln erfolgt symptomatisch. Das heißt, es werden nur die auftretenden Symptome – wie Fieber, Gelenk-Entzündungen und -Schmerzen – behandelt. Eine ursächliche Therapie der Röteln-Infektion gibt es nicht.

Wann werden Kinder gegen Röteln geimpft?

Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt die Impfung gegen Röteln als Standardimpfung. Für die Grundimmunisierung bei Kindern sind 2 Impfungen notwendig. Für die Impfung gegen Röteln wird ein Kombinationsimpfstoff verwendet, der gleichzeitig gegen Mumps, Masern und Röteln (MMR) vorbeugen kann.

  • Die 1. Impfung erfolgt im Alter von 11 Monaten. Der Impftermin kann beispielsweise mit der U6 Vorsorgeuntersuchung kombiniert werden.
  • Die 2. Impfung findet im Alter von 15 Monaten statt.
  • Dabei sollte jedoch ein Abstand von mindestens 4 Wochen zwischen der 1. und 2. Impfung liegen.
  • Versäumte Impfungen können bis zum Alter von 17 Jahren nachgeholt werden.

Wann wird Frauen im gebärfähigen Alter eine Impfung gegen Röteln empfohlen?

Eine Impfung gegen Röteln wird Frauen im gebärfähigen Alter empfohlen, wenn:

  • sie bisher gar nicht gegen Röteln geimpft wurden oder
  • sie nur eine Impfung gegen Röteln erhalten haben oder
  • die Impfdokumentation fehlt

Frauen, die bisher nur einmal gegen Röteln geimpft wurden, erhalten 1 MMR-Impfung. Bei Frauen, die noch keine Impfung gegen Röteln bekommen haben oder bei denen die Impfdokumentation fehlt, werden 2 MMR-Impfungen empfohlen. Zwischen der 1. und 2. MMR-Impfung sollte ein Mindestabstand von 4 Wochen liegen.

Welche Empfehlungen zur MMR-Impfung gibt es für nach 1970 geborene Personen?

Eine einmalige Impfung mit einem MMR-Impfstoff wird auch allen nach 1970 geborenen Personen mit unklarem Impfstatus, ohne Impfung oder mit nur einer Impfung in der Kindheit empfohlen.

Für welche Berufsgruppen wird eine MMR-Impfung empfohlen?

Die MMR-Impfung wird außerdem Personen empfohlen, die nach 1970 geboren und in den folgenden beruflichen Bereichen tätig sind (einschließlich Auszubildende, Praktikant:innen, ehrenamtlich Tätige und Studierende):

  • Medizinische Einrichtungen inklusive Einrichtungen sonstiger humanmedizinischer Heilberufe
  • Tätigkeiten mit Kontakt zu potenziell infektiösem Material
  • Pflegeeinrichtungen
  • Gemeinschaftseinrichtungen
  • Einrichtungen zur gemeinschaftlichen Unterbringung von Asylbewerber:innen, Ausreispflichtigen, Flüchtlingen und Spätaussiedler:innen
  • Fach-, Berufs- und Hochschulen

Die Anzahl der benötigten Impfstoffdosen richtet sich danach, wie viele Impfungen gegen Masern, Mumps und Röteln bereits durchgeführt wurden:

  • Bei Frauen sind insgesamt jeweils 2 dokumentierte Impfungen gegen Mumps, Masern und Röteln erforderlich.
  • Männer benötigen ebenfalls insgesamt jeweils 2 dokumentierte Impfungen gegen Mumps und Masern und nur 1 Impfung gegen Röteln.

Fehlende Impfungen werden mit einem MMR-Impfstoff durchgeführt. Personen, die 2 MMR-Impfungen benötigen, erhalten diese im Abstand von mindestens 4 Wochen.

Was bezahlt die Krankenkasse? In der Regel übernehmen die Krankenkassen die Kosten für die Impfung.

Häufig gestellte Fragen zum Thema Röteln-Impfung

Ein Bild von einem Impfkalender.

Impfkalender 

Wann sollten Sie sich gegen welche Infektionskrankheit impfen lassen? Antworten darauf finden Sie hier* im praktischen Impfkalender des Robert Koch-Instituts. 

*Die hier zur Verfügung gestellten aktuellen Meldungen verweisen auf unabhängige Informationsquellen und stellen nicht notwendigerweise die Meinung von MSD dar.

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