Close Mobile Navigation
Illustration von Humanen Papillomviren

Humane Papillomviren

Die möglichen Folgen einer HPV-Infektion können – abhängig vom HPV-Typ – von der Entwicklung weitgehend ungefährlicher Genitalwarzen bis zur Entstehung bestimmter Krebserkrankungen reichen. Die wichtigste Präventionsmaßnahme gegen bestimmte HPV-bedingte Erkrankungen ist eine Impfung.

Fakten zu Infektionen mit Humanen Papillomviren

  • Eine gleichzeitige Infektion mit mehreren HPV-Typen ist grundsätzlich möglich.
  • Genitalwarzen werden zu ca. 90 % durch die HPV-Typen 6 und 11 ausgelöst.
  • In Deutschland treten Genitalwarzen bei etwa 1 bis 2 % der sexuell aktiven Menschen im Alter zwischen 15 und 49 Jahren auf.
  • Das Lebenszeitrisiko an Genitalwarzen zu erkranken, liegt bei schätzungsweise 5 bis 10 %.
  • Etwa 16 % aller weltweiten Krebserkrankungen sind auf eine Infektion zurückzuführen; in den entwickelten Ländern liegt der Anteil bei ca. 7 %, etwa die Hälfte davon geht auf eine HPV-Infektion zurück. 35 % aller Frauen in Deutschland im Alter von 20 bis 25 Jahren sind mit einem Hochrisiko-HPV-Typ infiziert.
  • Gebärmutterhalskrebs (Zervixkarzinom) ist der häufigste HPV-bedingte Tumor.
  • Umgekehrt sind HPV-Infektionen der Auslöser für beinahe 100 % der Zervixkarzinome.
  • Gebärmutterhalskrebs ist weltweit der vierthäufigste Tumor bei Frauen: Allein im Jahr 2020 erkrankten global betrachtet ca. 604.000 Frauen neu und 342.000 verstarben daran – ca. 90 % dieser Todesfälle ereigneten sich dabei in Ländern mit niedrigem oder mittlerem Einkommen.In Deutschland erkranken pro Jahr ca. 4.500 Frauen neu an Gebärmutterhalskrebs und etwa 1.500 versterben infolgedessen.
  • Aufgrund von HPV-bedingten höhergradigen Krebsvorstufen am Gebärmutterhals benötigen zudem jedes Jahr etwa 56.000 Frauen in Deutschland eine Konisation (kegelförmiges Ausschneiden des Gebärmutterhalses).

Humane Papillomviren (HPV) sind Viren, die neben der Haut (kutane Typen) auch die Schleimhaut (mukosale Typen) infizieren können. Mittlerweile sind über 200 verschiedene HPV-Typen bekannt. Basierend auf ihrem Potenzial, die Krebsentstehung zu begünstigen (onkogenes Potenzial), werden die verschiedenen HPV-Typen in Hochrisiko- und Niedrigrisiko-HPV-Typen unterteilt.

Mögliche Folgen einer HPV-Infektion mit Hochrisiko-HPV-Typen

Eine über Jahre fortbestehende (persistierende) Infektion mit einem Hochrisiko-HPV-Typ (v.a. HPV-16 und HPV-18) kann über Krebsvorstufen zur Entstehung eines Karzinoms führen – vor allem am Gebärmutterhals (Zervixkarzinom) oder am Anus, aber auch am Penis, den Schamlippen sowie im Mund- oder Rachenraum. Die folgenden 12 Hochrisiko-HPV-Typen werden derzeit als sicher krebsauslösend (karzinogen) eingestuft: HPV-16, -18, -31, -33, -35, -39, -45, -51, -52, -56, -58 und -59. Dabei lässt sich in den meisten HPV-bedingten Karzinomen HPV-16 nachweisen.

Jährlich erkranken ca. 6.250 Frauen und 1.600 Männer an HPV-bedingten Krebserkrankungen im Bereich des Gebärmutterhalses, der Vagina, der Vulva oder des Penis sowie im Bereich von Anus, Mund- und Rachenraum (Oropharynx). Die bei Frauen dominierende Krebserkrankung, der Gebärmutterhalskrebs, wird in beinahe 100 % der Fälle durch eine HPV-Infektion ausgelöst.

Mögliche Folgen einer HPV-Infektion mit Niedrigrisiko-HPV-Typen

Im Gegensatz dazu kann die Infektion mit einem Niedrigrisiko-HPV-Typ (v.a. HPV-6 und HPV-11) zu Genitalwarzen (Condylomata acuminata) im weiblichen oder männlichen Genital- und/oder Analbereich führen. Genitalwarzen sind die häufigste HPV-assoziierte Erkrankung im äußeren anogenitalen Bereich. Mit Blick auf die Niedrigrisiko-HPV-Typen sind HPV-6 und HPV-11 die wichtigsten Vertreter.

Ist HPV auch durch sexuellen Kontakt ohne Penetration übertragbar?

Die Übertragung erfolgt direkt von Mensch zu Mensch, meist über sexuellen bzw. sehr engen Körperkontakt. Sehr selten wird HPV über Schmierinfektion (nicht ausgeschlossen ist z.B. eine Infektion über Kontakt der Genitalschleimhäute mit verunreinigten Gegenständen wie Toiletten, gemeinsam genutzter Seife und ähnlichem) oder während der Geburt von der Mutter auf das Neugeborene übertragen.

HPV-Infektionen sind weltweit bei Männern und Frauen verbreitet. Fast jeder sexuell aktive Mensch infiziert sich im Laufe des Lebens mehrmals mit einem oder mehreren Humanen Papillomviren. Der Grund: Humane Papillomviren sind beim Sex sehr leicht übertragbar. Für eine HPV-Infektion kann schon der Kontakt von winzigen virushaltigen Hautschüppchen mit verletzter Haut oder Schleimhäuten ausreichen. Dabei reichen bereits kleinste Verletzungen der Haut oder Schleimhaut aus, damit eine Übertragung der Viren stattfinden kann. Somit ist eine Ansteckung mit HPV auch bei sexuellem Kontakt ohne Penetration möglich, z.B. durch die gemeinsame Nutzung von Sexspielzeug ohne Kondom oder durch Berührung von Genitalwarzen.

Wie lange ist HPV ansteckend?

HPV ist wahrscheinlich während der akuten bzw. anhaltenden (persistierenden) Infektion übertragbar.

Welche Faktoren gelten allgemein als Risiken für eine HPV-Infektion?

Risikofaktoren für eine HPV-Infektion sind u.a.:

  • eine über die gesamte Lebensspanne hohe Anzahl von Sexualpartner:innen
  • homosexuelle Sexualkontakte
  • praktizierter Oral- und Analverkehr
  • Immunsuppression bzw. Immundefizienz (einschließlich HIV)

In den meisten Fällen verlaufen HPV-Infektionen ohne Symptome (asymptomatisch). Treten jedoch Symptome auf, so unterscheiden sich diese abhängig davon, ob es sich um eine Infektion mit Niedrig- oder Hochrisiko-HPV-Typen handelt.

Welche Symptome kann eine HPV-Infektion mit Niedrigrisiko-HPV-Typen haben?

Infektionen mit Niedrigrisiko-HPV-Typen, die nicht von allein ausheilen, führen häufig zur Entstehung von Genitalwarzen (Condylomata acuminata). Dabei handelt es sich um meist stecknadelkopfgroße, flache Knötchen (Papeln) im Genital- (Penis, Hoden, Vulva, Vagina) und/oder Analbereich, die anfangs jucken können. Zunächst liegen die Papeln vereinzelt vor, wachsen jedoch, wenn sie nicht behandelt werden, zu größeren beetartigen Gebilden weiter (papillomatöses Wachstum). Genitalwarzen sind eher harmlos, jedoch sehr ansteckend, werden meist als störend wahrgenommen und können manchmal zu Schmerzen führen. Bis sich Genitalwarzen nach einer HPV-Infektion ausbilden, dauert es meist ca. 2 bis 3 Monate. Aber auch Zeitspannen zwischen 2 Wochen und 8 Monaten sind möglich.

Wie äußert sich eine HPV-Infektion mit Hochrisiko-HPV-Typen?

Heilt eine Infektion mit Hochrisiko-HPV-Typen nicht von allein ab (persistierende Infektion), kann es infolgedessen zu Zellveränderungen kommen. Über einen Zeitraum von vielen Jahren können diese Veränderungen ohne das Auftreten von Symptomen zur Entwicklung von Krebsvorstufen und schließlich zur Entstehung bestimmter Krebsarten führen. HPV-assoziierte Krebserkrankungen können vor allem am Gebärmutterhals (Zervixkarzinom) oder am Anus, aber auch am Penis, den Schamlippen sowie im Mund- oder Rachenraum (Oropharynxkarzinome) entstehen.Für Oropharynxkarzinome sind keine Krebsvorstufen bekannt.

Wie viel Zeit kann zwischen einer anhaltenden Infektion mit Hochrisiko-HPV-Typen und der Entstehung von Gebärmutterhalskrebs vergehen?

Bei Frauen vergehen schätzungsweise 3 bis 6 Jahre zwischen einer anhaltenden Infektion mit Hochrisiko-HPV-Typen und der Entwicklung einer hochgradigen Krebsvorstufe am Gebärmutterhals (zervikale Dysplasie). Bis zur Weiterentwicklung zu einem Karzinom kann es nochmal ca. 10 bis über 30 Jahre dauern. Weil die Zellveränderungen am Gebärmutterhals ohne Symptome ablaufen, wird in Deutschland das sogenannte Zervixkarzinom-Screening zur Früherkennung eingesetzt. Dadurch sollen die Zellveränderungen möglichst frühzeitig erkannt und behandelt werden. Frauen im Alter von 20 bis 34 Jahren sollten einmal im Jahr für die Krebsfrüherkennung zum Frauenarzt oder zur Frauenärztin gehen. Seit Januar 2020 können Frauen ab 35 Jahren neben der jährlichen gynäkologischen Untersuchung auch alle 3 Jahre einen Test auf HPV wahrnehmen, welcher mit einem Pap-Abstrich kombiniert wird.

Für Männer gibt es bislang keine entsprechenden Daten zur Krebsentwicklung nach anhaltenden Infektionen mit Hochrisiko-HPV-Typen.

Diagnose von Genitalwarzen nach einer Infektion mit Niedrigrisiko-HPV-Typen

Im Allgemeinen lassen sich Genitalwarzen, die durch eine Infektion mit Niedrigrisiko-HPV-Typen ausgelöst werden können, durch eine sogenannte Blickdiagnose feststellen, d.h. der Arzt oder die Ärztin schaut sich die verdächtige Hautstelle genau an. Weitere Tests sind für gewöhnlich nicht erforderlich.

Diagnose von Krebsvorstufen nach einer Infektion mit Hochrisiko-HPV-Typen

Es gibt verschiedene Testverfahren, mit denen Krebsvorstufen erkannt werden können, die durch Hochrisiko-HPV-Typen ausgelöst wurden. Meist erfolgt der Nachweis durch einen Abstrich der Schleimhaut, der als Pap-Test bezeichnet wird.

Behandlung von Genitalwarzen

Wie Genitalwarzen behandelt werden können, richtet sich nach der Anzahl, Größe und Lokalisation des betroffenen Körperbereichs. Für Erwachsene stehen zur äußeren Selbsttherapie über mehrere Wochen verschiedene Cremes, Salben oder Lösungen zur Verfügung. Genitalwarzen können aber auch vom Arzt oder der Ärztin durch wiederholte Anwendung von Trichloressigsäure 80 bis 90 % oder durch Vereisung (Kryotherapie) behandelt werden. Alternativ können Genitalwarzen z.B. auch durch Lasertherapie oder schichtweise Abtragung operativ entfernt werden.

Können Infektionen mit Hochrisiko-HPV-Typen behandelt werden?

Es gibt keine Therapie für Infektionen mit Hochrisiko-HPV-Typen. Hat die HPV-Infektion zur Entwicklung von Krebsvorstufen geführt, können die Zellveränderungen z.B. an der Zervix (Gebärmutterhals) durch kegelförmiges Ausschneiden des Gebärmutterhalses (Konisation) behandelt werden. Wie genau HPV-bedingte Krebserkrankungen therapiert werden können, hängt davon ab, wo genau der Tumor wächst und welcher Schweregrad vorliegt.

Vorbeugen ist besser als Behandeln

Die wichtigste Präventionsmaßnahme gegen eine HPV-Infektion ist die Impfung gegen Humane Papillomviren, wobei die Impfung mit den aktuell verfügbaren Impfstoffen keinen Schutz vor allen potenziell krebsauslösenden HPV-Typen bietet. Sie kann jedoch zu nahezu 100 % einer Infektion durch die in den Impfstoffen enthaltenen HPV-Typen vorbeugen.

Ist die Nutzung von Kondomen eine Alternative zur HPV-Impfung?

Durch die Verwendung von Kondomen kann die Ansteckung mit HPV nicht sicher verhindert werden. Der Grund ist, dass bestimmte HPV-Typen nicht nur auf den Schleimhäuten, sondern auch auf der Haut im Genital- und Analbereich vorkommen. Somit kann es trotz der Verwendung eines Kondoms beim Geschlechtsverkehr durch sehr engen Körperkontakt zu einer Übertragung von HPV kommen.

Wie wird gegen HPV geimpft?

Die generelle Impfung gegen HPV wird für alle Mädchen und Jungen im Alter von 9 bis 14 Jahren durch die Ständige Impfkommission (STIKO) empfohlen. Ziel der HPV-Impfung von Kindern und Jugendlichen ist es, die Krankheitslast durch bestimmte HPV-assoziierte Tumoren zu verringern. Versäumte Impfungen sollten spätestens bis zum Alter von 17 Jahren nachgeholt werden. Wichtig ist, dass die vollständige Impfserie vor dem 1. Sexualkontakt abgeschlossen sein sollte. Für die Anzahl der Impfungen, die notwendig sind, um die Grundimmunisierung zu vervollständigen, ist das Alter zu Beginn der Impfserie entscheidend – junge Menschen zeigen z.B. eine bessere Immunantwort nach der HPV-Impfung als ältere:

  • Wird mit den Impfungen im Alter von 9 bis 14 Jahren begonnen, so werden 2 Impfstoffdosen im Abstand von mindestens 5 Monaten gegeben.
  • Müssen Impfungen im Alter von 15 Jahren oder älter nachgeholt werden, so sind insgesamt 3 Impfstoffdosen notwendig.

Die Gabe von insgesamt 3 Impfstoffdosen ist auch dann erforderlich, wenn weniger als 5 Monate zwischen der Gabe der 1. und der 2. Impfstoffdosis bei Impfungen im Alter von 9 bis 14 Jahren vergehen. Nach Möglichkeit sollte eine begonnene Impfserie mit dem gleichen HPV-Impfstoff vervollständigt werden.

Weil die aktuell verfügbaren Impfstoffe nicht vor einer Infektion mit allen potenziell onkogenen HPV-Typen schützen, sollen Frauen die Früherkennungsuntersuchungen zum Gebärmutterhalskrebs weiterhin in Anspruch nehmen.

Zahlt die Krankenkasse die Impfung gegen HPV?

Die Kosten der Grundimmunisierung bei Kindern und Jugendlichen im Alter von 9 bis 14 Jahren werden als Pflichtleistung von den Krankenkassen übernommen. Gleiches gilt für Nachholimpfungen bis zum Tag vor dem 18. Geburtstag.

Können auch Personen über 17 Jahren gegen HPV geimpft werden?

Grundsätzlich können auch Personen über 17 Jahren, die noch nicht gegen HPV geimpft sind, von einer Impfung gegen Humane Papillomviren profitieren. Allerdings ist die Wirksamkeit der Impfung bei Personen, die bereits mit HPV in Berührung gekommen sind (nicht HPV-naive Personen), möglicherweise verringert. Einige Krankenkassen übernehmen die Kosten für die HPV-Impfung für Männer und Frauen über 18 Jahren.Die Kostenübernahme muss im Einzelfall abgeklärt werden.

Kann auch nach dem ersten sexuellen Kontakt noch gegen HPV geimpft werden?

Ungeimpfte Mädchen oder Jungen bis 17 Jahre sollten auch nach dem ersten sexuellen Kontakt noch gegen HPV geimpft werden. Das gilt auch dann, wenn es schon zu einer HPV-Infektion gekommen sein sollte. Die Impfung kann trotzdem noch einen Schutz vor den anderen in den Impfstoffen enthaltenen HPV-Typen bieten.

Häufig gestellte Fragen zum Thema Humanen Papillomviren-Impfung

Ein Bild von einem Impfkalender.

Impfkalender 

Wann sollten Sie sich gegen welche Infektionskrankheit impfen lassen? Antworten darauf finden Sie hier* im praktischen Impfkalender des Robert Koch-Instituts. 

*Die hier zur Verfügung gestellten aktuellen Meldungen verweisen auf unabhängige Informationsquellen und stellen nicht notwendigerweise die Meinung von MSD dar.

DE-NON-02133