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Rotavirus

Rotaviren

Erfahren Sie hier, welche Symptome eine Rotavirus-Infektion bei Kindern und Erwachsenen auslösen kann und wie Sie vorbeugen können.

Fakten zu Rotaviren-Infektionen

  • In Deutschland zählte die Rotavirus-Infektion 2020 zu den 4 häufigsten meldepflichtigen Durchfall-Erkrankungen. 56 % der an Rotaviren erkrankten Personen wurden 2020 deswegen im Krankenhaus behandelt.
  • Nach durchgemachter Erkrankung können sich Menschen jeden Alters erneut anstecken.
  • Rotaviren sind hoch ansteckend. Für eine Infektion reichen schon 10 Viruspartikel aus. Menschen, die akut an einer Rotavirus-Infektion leiden, scheiden etwa 109 bis 1011 Viruspartikel pro Gramm Stuhl aus.
  • Verbleiben auch nur minimale Spuren davon an den Händen, können diese durch fäkal-orale Schmierinfektion auf andere Menschen, Lebensmittel oder Gegenstände übertragen werden.
  • Rotaviren sind sehr robust und können außerhalb des Körpers im eingetrockneten Stuhl mehrere Tage und im Wasser mehrere Wochen infektiös bleiben.
  • Für Säuglinge kann eine Impfung gegen Rotaviren den bestmöglichen Schutz vor einer Infektion bieten.

Auf einen Blick – aktuelle Impfraten in Deutschland

Rotaviren sind nichtumhüllte (nackte) Viren, die zur Familie der Reoviridae gehören und den Magen-Darm-Trakt besiedeln. Nach der Infektion vermehren sich die Rotaviren im Dünndarm und stören dort erheblich die Resorption, also die Wiederaufnahme von Flüssigkeit aus dem Stuhl. Rotaviren sind hochansteckend: Für die Infektion eines Kindes reichen schon 10 Viruspartikel mit einem Durchmesser von nur 70 bis 80 nm aus. Zum Vergleich: Menschen mit einer akuten Rotavirus-Infektion scheiden etwa 109 bis 1011  Viruspartikel pro Gramm Stuhl aus. Wie genau es zur Ansteckung kommt, erfahren Sie hier .

Nach einer Infektion mit Rotaviren kommt es typischerweise zu plötzlich einsetzendem, wässrigem Durchfall, Erbrechen und Bauchschmerzen, aber auch leichtes Fieber, Husten und Schnupfen sind möglich. Mehr über die Symptome erfahren Sie hier .

Wie weit verbreitet sind Rotavirus-Infektionen in Deutschland?

Die Zahl der Rotavirus-Infektionen schwankt saisonal und ist zwischen Februar und April besonders hoch. Vor Einführung der Impfung war die Rotaviren-Gastroenteritis die häufigste meldepflichtige Erkrankung bei Kindern unter 5 Jahren, wobei die meisten Fälle bei Kleinkindern unter 2 Jahren auftraten. Ein Grund für die Häufung der Fälle bei sehr jungen Kindern ist ein noch nicht voll ausgeprägtes Immunsystem.

Bereits seit 2008 ist der Trend der Fallzahlen abnehmend. Jedoch wurde die Häufigkeit von Rotavirus-Infektionen erheblich durch die Infektionsschutzmaßnahmen zur Eindämmung der COVID-19-Pandemie in Deutschland beeinflusst. So konnte kein saisonaler Anstieg an Erkrankungen im Frühjahr 2020 beobachtet werden. Daher ist es auch nicht möglich, die Zahlen mit denen der Vorjahre zu vergleichen.

Trotzdem zählte die Rotavirus-Infektion hierzulande auch 2020 noch zu den 10 häufigsten meldepflichtigen Erkrankungen mit 6.472 Fällen. Mehr als jeder 2. Patient wurde 2020 wegen der Infektion im Krankenhaus behandelt. Betroffen sind nach wie vor hauptsächlich Kinder unter 5 Jahren. Mit zunehmendem Alter sinkt die Zahl der Erkrankungsfälle deutlich ab und steigt im fortgeschrittenen Alter wieder an: Im Jahr 2020 waren 20 % der Erkrankten über 79 Jahre alt.

Wie kommt es zur Ansteckung?

Menschen, die mit Rotaviren infiziert sind, scheiden das Virus in großer Menge über den Stuhl aus. Verbleiben auch nur minimale Spuren davon an den Händen, können diese durch fäkal-orale Schmierinfektion auf andere Menschen, Lebensmittel oder Gegenstände übertragen werden. Über die Hand gelangen die Viren in den Mund und letztlich in den Magen-Darm-Trakt.

Rotaviren sind sehr robust und können außerhalb des Körpers sogar bis zu mehreren Wochen lang infektiös bleiben. Eine Übertragung ist daher auch über verunreinigte Gegenstände möglich, wie zum Beispiel Toiletten, gemeinsam benutzte Handtücher, Türgriffe, Waschbeckenarmaturen oder Spielsachen. Seltener erfolgt die Ansteckung mit Rotaviren über verunreinigte Lebensmittel und verunreinigtes Wasser.

Auch gründliches Händewaschen und Desinfizieren kann nicht hundertprozentig vor Ansteckung schützen. Den bestmöglichen Schutz für Säuglinge kann eine Impfung gegen Rotaviren bieten. Mehr über die Impfung erfahren Sie hier .

Wie lange ist man ansteckend?

Typischerweise setzen die Krankheitssymptome der Rotavirus-Infektion 1 bis 3 Tage nach der Ansteckung ein. Dabei sind Erkrankte nicht nur während der akuten Krankheitsphase ansteckend, sondern auch noch bis zu 8 Tage später. Menschen mit einer geschwächten Immunabwehr und Frühgeborene sind möglicherweise sogar wesentlich länger ansteckend.

Wie äußert sich eine Rotavirus-Infektion?

Rotaviren verursachen 1 bis 3 Tage nach der Infektion plötzlich auftretende, heftige, wässrige bis schleimige, farblose bis gelbbraune Durchfälle. Damit einhergehen können Bauchschmerzen, Übelkeit, schwallartiges Erbrechen, leichtes Fieber, Husten und Schnupfen. Die Symptome dauern meist 2 bis 6 Tage an, bevor sie von selbst abklingen.
Magen-Darm-Erkrankungen, die durch Rotaviren verursacht werden, verlaufen bei Säuglingen und Kleinkindern oft schwerer als andere Durchfallerkrankungen. Erwachsene mit einer Rotavirus-Infektion zeigen häufig milde oder keine Symptome. Allerdings scheiden auch Menschen, die nach einer Infektion nur leichte Krankheitsanzeichen haben, Rotaviren aus und sind somit ansteckend.

Wer ist besonders gefährdet und welche Komplikationen können auftreten?

Zu den möglichen Komplikationen einer Rotavirus-Infektion zählt unter anderem der starke Verlust von Wasser und Salzen (Elektrolyten), der mit Bewusstseinseintrübung oder Herzrhythmusstörungen einhergeht. Eine weitere Komplikation ist eine Darmeinstülpung, was auch als Darminvagination bezeichnet wird.
Besonders bei Säuglingen und Kleinkindern bis zum Alter von 2 Jahren verlaufen Rotavirus-Infektionen häufig schwer. Schwere Erkrankungsverläufe können einen schnellen Flüssigkeitsverlust zur Folge haben. Gerade Säuglinge und Kleinkinder sind empfindlich, was den Verlust von Flüssigkeit und Salzen angeht und müssen deshalb häufig im Krankenhaus behandelt werden. Kann der Flüssigkeitsmangel nicht ausgeglichen werden, kann die Erkrankung mitunter lebensbedrohlich werden. Gefährdet sind außerdem auch Senior:innen und Personen mit einem geschwächten Immunsystem.

Wie wird eine Infektion mit Rotaviren festgestellt?

Eine Infektion mit Rotaviren wird meist anhand von Stuhlproben in der Laboruntersuchung festgestellt. Dafür stehen mehrere Methoden zur Verfügung: antikörperbasierte Enzym-Immun-Tests mit messbarem Farbumschlag, Elektronenmikroskopie und der Nachweis von viraler RNA über eine Polymerase-Kettenreaktion (RT-PCR).

Wie wird eine Rotavirus-Infektion behandelt?

Es gibt keine ursächliche Behandlung der Rotavirus-Infektion. Antibiotika sind unwirksam, da es sich um eine virale Infektion handelt. Wichtig ist ein Ausgleich der verlorenen Flüssigkeit und Salze (Elektrolyte). Gelingt das nicht durch Trinken, die Aufnahme von leicht verdaulicher salzhaltiger Nahrung oder Elektrolytlösungen aus der Apotheke, ist es nötig, die Flüssigkeit im Krankenhaus über eine Infusion zuzuführen. Medikamente gegen Durchfall werden explizit nicht empfohlen, weil deren Einnahme den Krankheitsverlauf möglicherweise sogar noch verlängern kann.

Rotaviren werden auch noch einige Tage, nachdem die Symptome abgeklungen sind, mit dem Stuhl ausgeschieden. Deshalb ist eine sorgfältige Hand- und Sanitärhygiene nicht nur während der akuten Erkrankungsphase wichtig, sondern auch noch einige Tage, nachdem die Symptome abgeklungen sind.

7 Tipps für den Erkrankungsfall

  1. Halten Sie in der akuten Erkrankungsphase Bettruhe, trinken Sie viel und essen Sie leicht verdauliche, salzhaltige Nahrung, um den Flüssigkeits- und Salzverlust auszugleichen.
  2. Besonders bei Säuglingen und Kleinkindern sollte auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr geachtet werden, die bevorzugt in kleinen Portionen getrunken wird. Säuglinge, die gestillt werden, können weiterhin gestillt werden. Ist der Flüssigkeitsverlust zu hoch, ist eine Behandlung im Krankenhaus notwendig.
  3. Halten Durchfall oder Erbrechen länger als 2 bis 3 Tage an und tritt außerdem noch Fieber auf, dann sollten Kleinkinder, Schwangere, geschwächte oder ältere Menschen einen Arzt bzw. eine Ärztin aufsuchen.
  4. Auf Handhygiene achten! Waschen Sie Ihre Hände sorgfältig mit Wasser und Seife – besonders nach jedem Toilettengang, vor der Speisenzubereitung, vor dem Essen und nach dem Windelwechsel von Kindern, die an Rotaviren erkrankt sind.
  5. Rotaviren können auch über Oberflächen und Gegenstände übertragen werden. Daher sollten Sie alle Oberflächen, Türgriffe und Badezimmerarmaturen, mit denen Erkrankte in Berührung gekommen sind, gründlich säubern. Außerdem sollten Sie nur eigene Handtücher und Pflegeprodukte benutzen und diese entfernt von anderen Handtüchern und Kleidungsstücken aufbewahren. Handtücher und Waschlappen häufig auswechseln und bei mindestens 60 °C waschen.
  6. Nach Möglichkeit den Kontakt zu anderen Menschen einschränken. Erkrankte Personen, die mit Lebensmitteln arbeiten, dürfen frühestens 2 Tage nach dem Abklingen der Symptome ihre Tätigkeit wieder aufnehmen. Die endgültige Entscheidung darüber, ob und wann dies der Fall ist, trifft der behandelnde Arzt bzw. die Ärztin oder das zuständige Gesundheitsamt.
  7. Kinder unter 6 Jahren mit ansteckendem Durchfall, Erbrechen oder dem Verdacht darauf dürfen Gemeinschaftseinrichtungen wie Schulen, Krippen und Kindergärten vorübergehend nicht besuchen. Eltern müssen die Einrichtung über die Erkrankung in Kenntnis setzen. Die Einrichtung darf frühestens 2 Tage nach dem Abklingen der Symptome wieder besucht werden.

Vorsorgen ist besser als Behandeln

Gegen Rotaviren steht eine Impfung zur Verfügung.Für wen und wann eine Impfung empfohlen wird, erfahren Sie im Abschnitt „Impfung “.

Wer wird wann gegen Rotaviren geimpft?

Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt die Impfung gegen Rotaviren für alle Säuglinge und Kleinkinder. Die Impfung wird als Schluckimpfung oral verabreicht, d.h. es ist dafür keine Spritze notwendig. Je nachdem welcher Impfstoff verwendet wird, sind für die Grundimmunisierung im Säuglingsalter insgesamt 2 bzw. 3 Impfungen notwendig:

  • Die 1. Impfung findet ab einem Alter von 6 Wochen statt.
  • Die 2. Impfung erfolgt im Alter von 3 Monaten mit einem Mindestabstand von 4 Wochen zur 1. Impfung.
  • Sofern eine 3. Impfung notwendig ist, erfolgt diese im Alter von 4 Monaten mit einem Mindestabstand von 4 Wochen zur 2. Impfung.
  • Es bietet sich an, den Termin für die 1. bzw. 2. Impfung mit der Früherkennungsuntersuchung U4 zu verbinden.

Da mit zunehmendem Alter des zu impfenden Kindes möglicherweise das Komplikationsrisiko steigt, empfiehlt die STIKO dringend, die Impfungen zeitgerecht abzuschließen. Die Impfserie sollte spätestens bis zum Alter von 12 Wochen begonnen werden und – je nach Impfstoff – vorzugsweise bis zum Alter von 16 bzw. 20 bis 22 Wochen abgeschlossen sein, spätestens jedoch bis zum Alter von 24 bzw. 32 Wochen.

Was bezahlt die Krankenkasse? Die Krankenkassen übernehmen in der Regel die Kosten für die Grundimmunisierung.

Häufig gestellte Fragen zum Thema Rotavirus-Impfung

Ein Bild von einem Impfkalender.

Impfkalender 

Wann sollten Sie sich gegen welche Infektionskrankheit impfen lassen? Antworten darauf finden Sie hier* im praktischen Impfkalender des Robert Koch-Instituts. 

*Die hier zur Verfügung gestellten aktuellen Meldungen verweisen auf unabhängige Informationsquellen und stellen nicht notwendigerweise die Meinung von MSD dar.

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