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Illustration von Hepatitis A-Viren

Hepatitis A

Die Viruserkrankung Hepatitis A ist vor allem in Entwicklungsländern verbreitet,doch sie tritt auch in Deutschland auf. Hier erfahren Sie, wer ein höheres Infektionsrisiko hat, wem eine Impfung empfohlen wird, wie die Krankheit verläuft und welche Behandlungsoptionen es gibt.

Fakten zu Hepatitis A-Infektionen

  • Das Hepatitis A-Virus (HAV) ist weltweit verbreitet. Regionen mit hoher Hepatitis A-Verbreitung sind neben den meisten tropischen Gebieten auch der gesamte Mittelmeerraum und Osteuropa.
  • Die Übertragung erfolgt fäkal-oral durch Kontakt- oder Schmierinfektion über enge Personenkontakte oder auch über kontaminierte Lebensmittel, Wasser oder Gebrauchsgegenstände.
  • Im Krankheitsverlauf von Hepatitis A können eine Gelbsucht und eine Lebervergrößerung auftreten.
  • Bei Kindern verläuft die Erkrankung oft mild und ohne spezifische Symptome.

Hepatitis A ist eine Lebererkrankung, die durch das HAV ausgelöst wird. Kommt es zu einer Infektion, werden die Symptome  der Erkrankung behandelt und nicht die Infektion selbst, da es bislang keine spezielle Therapie gegen Hepatitis A gibt. Menschen, die mit HAV infiziert waren, sind in der Regel anschließend lebenslang gegen das Virus immun. Die Impfung gegen Hepatitis A wird als vorbeugende Maßnahme für Personen mit einer besonderen Gefährdung empfohlen. Dazu gehören zum Beispiel Personen mit Vorerkrankungen, die die Leber oder die Blutgerinnung betreffen, Menschen, die aufgrund ihrer beruflichen Tätigkeit einer erhöhten Gefahr ausgesetzt sind oder auch Reisende in Regionen mit hoher Verbreitung von Hepatitis A.

Hepatitis A ist weltweit verbreitet

Zu den Regionen, in denen Hepatitis A verbreitet ist, zählen der Mittelmeerraum, Osteuropa sowie diemeisten tropischen Gebiete. In Entwicklungsländern infizieren sich fast alle Menschen bereits im Kindes- und Jugendalter mit HAV – etwa 90 % davon bereits vor dem 10. Lebensjahr und häufig ohne Symptome. Nach einer HAV-Infektion besteht in der Regel eine lebenslange Immunität gegen das Virus. Größere Ausbrüche, sogenannte Epidemien, treten sporadisch auf der ganzen Welt auf.

Welchen Einfluss haben hygienische Standards auf die Verbreitung von Hepatitis A?

In Ländern mit einem hohen Hygienestandard wie Europa und Nordamerika hat die Zahl der Hepatitis A-Erkrankungen in den letzten Jahrzehnten erheblich abgenommen. Dadurch hat dort jedoch umgekehrt die Zahl der Jugendlichen und Erwachsenen zugenommen, die nicht gegen HAV immun sind. Deshalb besteht z.B. für in Deutschland aufgewachsene Personen bei Reisen in Länder mit einer hohen Verbreitung von HAV die Gefahr einer Hepatitis A-Infektion.

Wie häufig ist Hepatitis A in Deutschland?

HAV-Infektionen sind in Deutschland meldepflichtig. Im Jahr 2020 waren das in Deutschland insgesamt 557 Hepatitis A-Fälle. Etwa 40 bis 50 % der Personen, die in den letzten Jahren hierzulande aufgrund einer HAV-Infektion gemeldet wurden, haben sich auf einer Reise infiziert (Reise-Hepatitis). Deshalb wird die Impfung gegen Hepatitis A u.a. für Menschen empfohlen, die in Regionen reisen, in denen diese Erkrankung verbreitet ist. Weitere Informationen zu den Impfempfehlungen erhalten Sie im Abschnitt „7. Die Hepatitis A-Impfung“.

Wie erfolgt die Ansteckung mit HAV?

Das Hepatitis A-Virus wird von infizierten Menschen mit dem Stuhl ausgeschieden. Es kann durch direkten Kontakt von Mensch zu Mensch oder auch durch verunreinigte Nahrungsmittel, Wasser oder Gebrauchsgegenstände übertragen werden. Beispielsweise waren in unterschiedlichen Ländern Verunreinigungen von Trink- oder Badewasser sowie von Lebensmitteln für größere Ausbrüche verantwortlich. Besonders häufig treten Infektionen in diesem Zusammenhang nach dem Verzehr von Muscheln, Austern und von mit Fäkalien gedüngtem Gemüse oder Salaten auf. Die Ansteckung kann über enge Personenkontakte z.B. im Kindergarten, im gemeinsamen Haushalt oder durch Sexualkontakte erfolgen. Auch eine Übertragung von HAV durch Blut und Blutprodukte sowie durch Spritzbestecke bei Drogenabhängigkeit ist möglich.

Welche Symptome können nach einer HAV-Infektion auftreten?

Erste Symptome können zwischen 15 und 50 Tage nach einer Infektion mit HAV auftreten. In vielen Fällen beträgt dieser Zeitraum, die so genannte Inkubationszeit, 25 bis 30 Tage.

Anfangserscheinen die Symptome oft wenig spezifisch. Sie können Magen-Darm-Beschwerden sowie ein allgemeines Krankheitsgefühl und Fieber umfassen. Vor allem bei Kindern verläuft die Erkrankung häufig ohne Symptome und ist nur schwer erkennbar.

Welchen weiteren Verlauf kann eine Hepatitis A-Erkrankung nehmen?

Später im Erkrankungsverlauf kann sich eine Gelbsucht entwickeln, die wenige Tage bis hin zu mehreren Wochen andauern kann. Dabei kommt es zu einer Vergrößerung der Leber. Bei 25 % der Erkrankten vergrößert sich auch die Milz. Außerdem leiden die Erkrankten häufig unter Juckreiz, gelegentlich tritt auch ein scharlachartiger Hautausschlag auf. Die Genesungsphase dauert in der Regel 2 bis 4 Wochen.

Allerdings kann die Erkrankung in etwa 10 % der Fälle bis zu mehreren Monaten dauern, dabei aber ohne Komplikationen ausheilen. In sehr seltenen Fällen kann Hepatitis A schwer oder sogar tödlich verlaufen, insbesondere bei vorgeschädigten Patient:innen.

Dauer der Ansteckungsfähigkeit

Die größte Ansteckungsgefahr geht von Infizierten 1 bis 2 Wochen vor und bis zu 1 Woche nach Auftreten der Gelbsucht oder der Erhöhung von bestimmten Blutwerten aus. Säuglinge, die sich mit HAV infiziert haben, können das Virus unter Umständen über mehrere Wochen über den Stuhl ausscheiden.

Wie wird eine Infektion mit dem HAV nachgewiesen?

Klinisch unterscheidet sich eine Hepatitis A-Infektion nicht von anderen Hepatitis-Infektionen. Allerdings sind bestimmte Werte im Serum und Harn erhöht.

Eine frische HAV-Infektion wird letzten Endes meist über die Detektion von speziellen Antikörpern gegen das HAV (anti-HAV-IgM) nachgewiesen. Über diese Methode kann eine Erkrankung bereits beim Auftreten der ersten Symptome erkannt werden. Jedoch muss bei einer erst kürzlich erfolgten Impfung beachtet werden, dass auch dadurch für kurze Zeit diese anti-HAV-IgM nachweisbar sind.

Es ist zudem möglich, eine Polymerase-Kettenreaktion (PCR) durchzuführen, um die RNA des HAV nachzuweisen. Alternativ kann das Virus in Stuhlproben auch über immunologische Verfahren detektiert werden (ELISA).

Andere Antikörper (anti-HAV-IgG) sind häufig ebenfalls schon zu Beginn der Erkrankung detektierbar, dienen aber hauptsächlich dem Nachweis einer Immunität durch eine frühere Infektion oder Impfung.

Wie wird Hepatitis A behandelt?

Die Behandlung einer Hepatitis A-Erkrankung erfolgt rein symptomatisch, d.h. es werden die Beschwerden gelindert. Inwieweit eine Bettruhe eingehalten werden sollte, hängt von den individuellen Symptomen ab. Eine strikte Bettruhe ist meist nicht nötig. Erbrechen und grippeähnliche Symptome können mit entsprechenden Medikamenten behandelt werden. Wer an Hepatitis A erkrankt ist, sollte strikt auf Alkohol verzichten. Außerdem sollten Betroffene auf eine kohlenhydratreiche und fettarme Kost achten. Eine Einweisung in ein Krankenhaus ist bei den meisten Erkrankten nicht notwendig, wenn diese zu Hause hinreichend versorgt werden.

Vorbeugen ist besser als Behandeln

Die Verbreitung des Hepatitis A-Virus ist aufgrund der guten hygienischen Bedingungen in den europäischen und nordamerikanischen Industrienationen deutlich zurückgegangen. Vor Reisen in Länder, in denen Hepatitis A weit verbreitet ist, sollte man sich jedoch entsprechend den Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (STIKO) impfen lassen.

Wenn Sie mehr über die Hepatitis A-Impfung wissen möchten, lesen Sie den Abschnitt „7. Die Hepatitis A-Impfung“.

Wer sollte gegen Hepatitis A geimpft werden?

Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt die Impfung gegen Hepatitis A für folgende Personenkreise:

  • Reisende in Gebiete mit einem hohen Hepatitis A-Vorkommen.
  • Menschen mit einem Sexualverhalten, das mit einer hohen Infektionsgefährdung einhergeht, wie z.B. Männer mit gleichgeschlechtlichen Sexualpartnern.
  • Menschen, die häufig Blutbestandteile übertragen bekommen, weil sie beispielsweise an der Bluterkrankheit leiden.
  • Menschen, die intravenös Drogen konsumieren.
  • Menschen mit Krankheiten der Leber oder die die Leber betreffen.
  • Bewohner:innen von psychiatrischen Einrichtungen oder vergleichbaren Fürsorgeeinrichtungen für Menschen mit Verhaltensstörung oder Gehirnschäden.
  • Menschen, die aufgrund ihrer beruflichen Tätigkeit einer erhöhten Gefährdung durch Hepatitis A ausgesetzt sind, wie etwa das Personal in Kindertagesstätten, Kinderheimen, Asylbewerberheimen, medizinisches Fachpersonal in Krankenhäusern und anderen sozialen Einrichtungen, Rettungssanitäter:innen und Klärwerksarbeiter:innen. Dazu gehören auch Auszubildende, Praktikant:innen, Studierende und ehrenamtlich Tätige.

Wie wird gegen Hepatitis A geimpft?

In Deutschland stehen zur Impfung gegen Hepatitis A Einfachimpfstoffe (monovalente Impfstoffe) und Kombinationsimpfstoffe zur Verfügung. Letztere enthalten Impfstoffe gegen Hepatitis A und Typhus oder gegen Hepatitis A und Hepatitis B. Wie genau geimpft wird, hängt vom jeweiligen Impfstoff ab, der verwendet wird. Dabei sind verschiedene Impfstoffe für Kinder von 1 bis 15 Jahren und für Erwachsene ab 16 Jahren verfügbar. Für einen vollständigen Impfschutz (Grundimmunisierung) sind

  • insgesamt 2 Impfungen im Abstand von 6 bis 12 Monaten notwendig, wenn ein Einfachimpfstoff gegen Hepatitis A oder ein Kombinationsimpfstoff gegen Hepatitis A und Typhus verwendet wird.
  • insgesamt 3 Impfungen erforderlich, die 3. wird 6 bis 12 Monate nach der ersten Dosis verabreicht, wenn ein Kombinationsimpfstoff gegen Hepatitis A und Hepatitis B zur Impfung eingesetzt wird.

Erwachsene, die vollständig grundimmunisiert wurden, sind anschließend mindestens 12 Jahre gegen Hepatitis A immun. Für die Grundimmunisierung und die Auffrischungsimpfungen empfiehlt die STIKO, sich an den Angaben der Impfstoffhersteller zu orientieren.

Was bezahlt die Krankenkasse?

Die Krankenkassen übernehmen die Kosten für die Impfung gegen Hepatitis A für bestimmte Risikogruppen und für Hepatitis A-gefährdetes Personal. Zu dieser Gruppe gehören gegebenenfalls auch Auszubildende, Praktikant:innen, Studierende und ehrenamtlich Tätige.

Die Kosten für Reiseimpfungen sind in der Regel individuelle Gesundheitsleistungen und werden nur in bestimmten Fällen, z.B. bei beruflich oder ausbildungsbedingten Auslandsaufenthalten von den Krankenkassen bezahlt. Krankenkassen können die Impfung allerdings in ihren Leistungskatalog aufnehmen. Es ist daher sinnvoll, die Kostenübernahme mit der Versicherung abzuklären.

Hepatitis A und Reisen: Was gilt es zu beachten? Vor einer Reise ins Ausland ist es empfehlenswert, sich über die Infektionsrisiken des Reiseziels zu informieren und ggf. eine reisemedizinische Beratung in Anspruch zu nehmen. Informationen erhalten Sie u.a. bei spezialisierten niedergelassenen Ärzt:innen, Tropeninstituten oder auf den Internetseiten des Auswärtigen Amtes.

Häufig gestellte Fragen zum Thema Hepatitis A-Impfung

Ein Bild von einem Impfkalender.

Impfkalender 

Wann sollten Sie sich gegen welche Infektionskrankheit impfen lassen? Antworten darauf finden Sie hier* im praktischen Impfkalender des Robert Koch-Instituts. 

*Die hier zur Verfügung gestellten aktuellen Meldungen verweisen auf unabhängige Informationsquellen und stellen nicht notwendigerweise die Meinung von MSD dar.

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