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Illustration von Clostridium tetani

Tetanus

Tetanus, auch Wundstarrkrampf genannt, ist eine bakterielle Infektionskrankheit. Typischerweise geht eine Tetanus-Erkrankung mit starken Krämpfen einher. Erfahren Sie hier, wie man sich vor Tetanus schützen kann und was Sie noch über die Krankheit wissen sollten!

Fakten zu Tetanus-Infektionen

  • Tetanus ist eine Infektionskrankheit, die durch Bakterien namens Clostridium tetani (C. tetani) verursacht wird. Schon durch kleinste Verletzungen können die Bakterien in den Körper gelangen.
  • Menschen jeden Alters können an Tetanus erkranken – auch mehrmals.
  • Charakteristisch für Tetanus sind starke Krämpfe.
  • 2015 starben weltweit etwa 34.000 Neugeborene an Tetanus. Das sind 96 % weniger als noch 1988. Die Senkung der Erkrankungszahl verdanken wir insbesondere der Tetanus-Impfung.

Tetanus ist eine Infektionskrankheit, die durch das Bakterium C. tetani verursacht wird. Bei einer Verletzung können die Bakterien in den Körper gelangen. Wenn an der Eintrittsstelle geeignete Bedingungen vorliegen, vermehrt sich C. tetani und produziert Giftstoffe. Einer der produzierten Giftstoffe löst die für Tetanus charakteristischen starken Krämpfe aus.

Den wichtigsten Schutz vor einer Tetanus-Infektion bieten regelmäßige Impfungen.

Wo ist Tetanus besonders verbreitet?

Tetanus ist in großen Teilen der Welt noch immer ein wichtiges, allgemeines Gesundheitsproblem. Das gilt insbesondere in einkommensschwachen Ländern oder Gebieten mit niedrigen Impfquoten und mangelnder Hygiene bei Geburten. Neugeborene können sich beispielsweise mit Tetanus infizieren, wenn die Nabelschnur mit unsterilen Instrumenten durchtrennt wird. Am sogenannten neonatalen Tetanus starben 2015 weltweit etwa 34.000 Neugeborene.

Wie weit verbreitet ist Tetanus in Deutschland?

Dank umfassender Impfungen und verbesserter Lebensbedingungen tritt Tetanus in Deutschland selten auf. Vor 1970 waren es pro Jahr deutlich mehr als 100 Tetanus-Fälle. In letzter Zeit wurden jährlich weniger als 15 Erkrankungsfälle dokumentiert. Zu den Erkrankten zählten überwiegend ältere Erwachsene.

Tetanus wird nicht direkt von Mensch zu Mensch übertragen

Die Dauerformen von C. tetani, die Sporen genannt werden, sind sehr widerstandsfähig. Sie treten hauptsächlich im Erdreich und im Kot von Pferden und anderen Tieren auf. Die Sporen können über eine Verletzung in den Körper eindringen. Sie gelangen über Verunreinigungen der Wunde unter die Haut – meist zusammen mit Fremdkörpern wie z.B. Dornen, Nägeln oder Holzsplittern. Dafür muss die Wunde nicht zwangsläufig offen sein. Selbst kaum sichtbare Bagatellverletzungen können eine Eintrittspforte für die Bakterien sein.
An der Eintrittsstelle in den Körper vermehrt sich der Tetanus-Erreger, sofern geeignete Bedingungen vorliegen und produziert Giftstoffe, durch welche die typischen Symptome verursacht werden.

Kann man Tetanus mehrmals bekommen?

Menschen, die bereits Tetanus hatten, können erneut daran erkranken.

Welche Symptome treten bei Tetanus auf?

Bei Tetanus können die ersten Symptome meist 3 Tage bis 3 Wochen nach der Infektion mit dem Tetanus-Erreger auftreten. Man unterscheidet 3 verschiedene Tetanus-Typen. Der häufigste Typ wird auch als „generalisierte Tetanuserkrankung“ bezeichnet und kann sich durch folgende Symptome äußern:

  • Muskelkrämpfe
  • Ein scheinbar dauerhaftes Lächeln
  • Unfähigkeit, den Mund vollständig zu öffnen
  • Schluckstörung
  • Krampfartiges Zusammenziehen der Kehlkopfmuskulatur
  • Veränderung der Körperhaltung
  • Plötzliches, schmerzhaftes Zusammenziehen ganzer Muskelgruppen
  • Frakturen in der Wirbelsäule
  • Blutdruckschwankungen
  • Schweißausbrüche
  • Atemversagen

Trotz moderner intensivmedizinischer Behandlung führt eine Tetanus-Erkrankung in 10 bis 20 % der Fälle zum Tod. Bei schlechterer medizinischer Versorgung ist die Sterblichkeit noch deutlich höher.

Wie wird Tetanus festgestellt?

Eine Tetanus-Erkrankung können Ärzt:innen anhand der typischen Symptome feststellen. Nur in Einzelfällen wird zur Absicherung eine Laboruntersuchung durchgeführt.

Wie wird Tetanus behandelt?

Tetanus-Erkrankten wird ein sogenanntes Tetanus-Immunglobulin verabreicht. Dieses bewirkt, dass noch frei zirkulierende Giftstoffe des Tetanus-Erregers unwirksam gemacht werden. Außerdem wird die Wunde chirurgisch versorgt und die Patient:innen erhalten Antibiotika. Durch die Antibiotika wird nicht das zirkulierende Gift verringert, sondern die erreichbaren C. tetani-Bakterien abgetötet. Darüber hinaus erfolgt eine umfassende Intensivtherapie zur Entspannung der Muskulatur und zur Erhaltung lebenswichtiger Körperfunktionen.

Vorbeugen ist besser als Behandeln

Der beste Schutz vor Tetanus ist die regelmäßige Impfung. Für wen und wann eine Impfung empfohlen wird, erfahren Sie im Abschnitt „7. Die Tetanus-Impfung“.

Wer sollte wann gegen Tetanus geimpft werden?

Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt die Impfung gegen Tetanus als Standardimpfung für alle Säuglinge, Kinder, Jugendlichen und Erwachsenen. Für die vollständige Grundimmunisierung im Säuglingsalter sind insgesamt 3 Impfungen notwendig:

  • Die 1. Impfung findet im Alter von 2 Monaten statt. Die Früherkennungsuntersuchung U4 ist eine gute Gelegenheit hierfür.
  • Die 2. Impfung bekommen Säuglinge im Alter von 4 Monaten.
  • Im Abstand von mindestens 6 Monaten erfolgt die 3. Impfung im Alter von 11 Monaten. Es bietet sich an, den Termin für diese Impfung mit der Früherkennungsuntersuchung U6 zu verbinden.
  • Frühgeborene Säuglinge bekommen insgesamt 4 Impfungen im Alter von 2, 3, 4 und 11 Monaten.

Sinnvollerweise wird zur Grundimmunisierung ein Kombinationsimpfstoff verwendet, der zusätzlich zu Tetanus auch gegen Keuchhusten, Diphtherie, Kinderlähmung (Poliomyelitis; Kurzform Polio), Hepatitis B, und Haemophilus influenzae Typ B gerichtet ist. Versäumte Impfungen können im Alter von 1 bis 4 Jahren nachgeholt werden.
Die Auffrischung der Impfung wird mit 5 bis 6 Jahren und 9 bis 16 Jahren empfohlen. Die Vorsorgeuntersuchungen U9, U11 und J1 sind gute Gelegenheiten hierfür. Versäumte Auffrischungen können jeweils im Alter von 7 bis 8 Jahren bzw. 17 Jahren nachgeholt werden, beispielsweise im Rahmen der U10- und J2-Vorsorgetermine.
Ab dem Alter von 18 Jahren empfiehlt die STIKO, die Impfung gegen Tetanus alle 10 Jahre aufzufrischen und ggf. versäumte Impfungen nachzuholen. Dabei erfolgt die nächste fällige Tetanus-Impfung einmalig mit einem Kombinationsimpfstoff gegen Tetanus, Diphtherie und Pertussis (Tdap) bzw. bei entsprechender Indikation mit einem Kombinationsimpfstoff, der zusätzlich einen Impfstoff gegen Polio enthält (Tdap-IPV-Kombinationsimpfstoff).

Tetanus-Impfung im Verletzungsfall

Ob nach einer Verletzung schnellstmöglich gegen Tetanus geimpft werden sollte, hängt von mehreren Faktoren ab. Relevant ist dafür beispielsweise die Art der Verletzung, die Anzahl der bereits erhaltenen Impfungen oder der Zeitpunkt der letzten Impfung. Auch bei Bagatellverletzungen sollte der Tetanus-Impfstatus überprüft werden.

Was bezahlt die Krankenkasse?

Die Krankenkassen übernehmen in der Regel die Kosten für die Impfung.

Mehr zum Thema

Ein Bild von einem Impfkalender.

Impfkalender 

Wann sollten Sie sich gegen welche Infektionskrankheit impfen lassen? Antworten darauf finden Sie hier* im praktischen Impfkalender des Robert Koch-Instituts. 

*Die hier zur Verfügung gestellten aktuellen Meldungen verweisen auf unabhängige Informationsquellen und stellen nicht notwendigerweise die Meinung von MSD dar.

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