Steckbrief
Mumps, auch als Ziegenpeter bekannt, ist eine Infektionskrankheit, die durch Viren verursacht wird. Typisch für Mumps ist eine Schwellung der Ohrspeicheldrüse. Mit zunehmendem Alter steigt das Risiko, dass bei einer Mumps-Erkrankung Komplikationen auftreten. Hierzu gehören z. B. eine Entzündung des Gehirns oder der Gehirnhaut. Impfungen sind der beste Schutz gegen Mumps. Informieren Sie sich hier über Wissenswertes rund um das Thema Mumps und die Mumps-Schutzimpfung!
- Mumps – was ist das?
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Mumps ist eine Infektionskrankheit, die durch das Mumpsvirus ausgelöst wird. Nicht nur Kinder können Mumps bekommen, sondern auch Jugendliche und Erwachsene. Bei einer Mumps-Erkrankung können eine Reihe von Komplikationen auftreten. Zu den häufigeren Komplikationen gehören u. a. eine Entzündung der Hoden oder der Brustdrüsen. In weniger als 1 % der Mumpsfälle kann eine Gehirnentzündung auftreten, die auch zum Tod führen kann.
- Verbreitung und Ansteckung
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Wo auf der Welt kommt Mumps vor?
Mumps ist weltweit verbreitet, im Jahr 2020 wurden laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) global 268.924 Erkrankungsfälle gemeldet.
Wie weit verbreitet ist Mumps in Deutschland?
Die Schutzimpfung hat in Deutschland zu einer deutlichen Abnahme der Erkrankungsfälle geführt. Dennoch traten in den letzten Jahrzehnten hierzulande immer wieder größere Mumps-Ausbrüche auf – pro Jahr werden durchschnittlich 700 Mumpsfälle gemeldet.
Damit Ausbrüche vermieden werden können, sollten in Deutschland bundesweit mindestens 95 % der Bevölkerung zweimal gegen Mumps geimpft sein. Bei den Schuleingangsuntersuchungen im Jahr 2017 hatten nur 92,6 % der Kinder 2 Impfungen gegen Mumps erhalten.
Wer kann sich mit Mumps anstecken?
Mumps ist keine reine Kinderkrankheit. Auch Jugendliche und Erwachsene können sich anstecken. Beispielsweise wurden bei einem großen Ausbruch in Bayern in den Jahren 2010/2011 ca. 300 Fälle gemeldet, von denen mehr als jeder zweite Betroffene 16 – 24 Jahre alt war. Eine Infektion mit dem Mumpsvirus führt in der Regel zu einer lebenslangen Immunität. Dennoch ist eine erneute Infektion möglich.
Auch unter vollständig und zeitgerecht geimpften Personen können Mumpsfälle vorkommen. Das ist bei etwa 20 % der Erkrankten der Fall. Allerdings verläuft Mumps bei 2-fach Geimpften häufig milder und es treten seltener Komplikationen auf als bei Ungeimpften.
Wie kann man sich mit Mumps anstecken?
Das Mumpsvirus wird ausschließlich von Mensch zu Mensch übertragen. Wenn an Mumps Erkrankte husten, niesen oder sprechen, kann der Mumps-Erreger in Form von kleinen Speichel-Tröpfchen in die Luft gelangen und von anderen Personen eingeatmet werden – man spricht hier auch von einer „Tröpfcheninfektion“. Außerdem kann man sich auch bei direktem Kontakt mit dem Speichel eines Erkrankten anstecken, z. B. beim Küssen. Weniger häufig ist eine Ansteckung über Gegenstände, die mit Speichel eines Erkrankten verunreinigt sind – etwa benutztes Geschirr.
Wie lange ist Mumps ansteckend?
Am größten ist die Ansteckungsgefahr 2 Tage vor bis 4 Tage nach Beginn der Erkrankung. Außerdem ist Mumps generell 1 Woche vor bis 9 Tage nach Beginn der Ohrspeicheldrüsen-Schwellung ansteckend. Eine Ansteckung kann auch möglich sein, wenn keine oder nur leichte Symptome auftreten.
- Symptome
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Welche Symptome treten bei Mumps auf?
Die ersten Symptome treten in der Regel 16 – 18 Tage nach der Infektion auf. Eine Mumps-Erkrankung kann sich äußern durch:
- Typisch für Mumps ist eine Schwellung der Ohrspeicheldrüse. Diese hält etwa 3 – 8 Tage an.
- Schwellungen der Speicheldrüsen unterhalb des Unterkiefers oder der Zunge kommen bei 10 – 15 % der Mumps-Erkrankten vor. Davor können mehrere Tage Fieber, Kopfschmerz, Unwohlsein, Muskelschmerzen und Appetitverlust auftreten.
- Bei 40 – 50 % der Kinder tritt eine Atemwegserkrankung auf.
Im Kleinkindalter hat die Mumps-Erkrankung in 30 – 40 % der Fälle einen leichten Verlauf. Allerdings können bei Mumps auch mehrere Komplikationen auftreten – insbesondere mit steigendem Alter:
- Bei männlichen Jugendlichen und erwachsenen Männern kann es in 15 – 30 % der Mumps-Fälle zu einer Hodenentzündung als Komplikation kommen, die ca. 4 – 8 Tage nach der Schwellung der Ohrspeicheldrüse auftreten kann. Diese hält etwa 1 – 2 Wochen an. In seltenen Fällen resultiert hieraus eine Unfruchtbarkeit. Vor der Pubertät ist diese Komplikation selten.
- Bei bis zu 30 % der an Mumps erkrankten Frauen kann eine Entzündung der Brustdrüse und bei bis zu 5 % eine Eierstockentzündung entstehen.
Weitere mögliche Komplikationen der Mumps-Erkrankung sind:
- Eine Gehirnhautentzündung wird in 1 – 10 % der Erkrankungsfälle festgestellt. Bei weniger als 1 % der an Mumps Erkrankten kann eine Gehirnentzündung auftreten, die in etwa 1,5 % der Fälle tödlich verlaufen kann.
- Bei etwa 4 % der Mumpsfälle wurde eine vorübergehende Taubheit im Hochfrequenzbereich beobachtet; 1 von 20.000 an Mumps Erkrankten ist von einer länger andauernden einseitigen Taubheit betroffen.
- Außerdem können Bauchspeicheldrüsen-, Gelenk- oder Herzmuskel-Entzündungen sowie Blutarmut infolge der Mumps-Erkrankung auftreten.
- Diagnose
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Wie wird Mumps festgestellt?
Mumps kann der Arzt bei charakteristischem Krankheitsverlauf häufig anhand der typischen Ohrspeicheldrüsen-Schwellung erkennen. Meist werden zur Absicherung der Diagnose Laboruntersuchungen durchgeführt. Welche Laboruntersuchungen hierzu geeignet sind, hängt auch davon ab, ob der Patient gegen Mumps geimpft ist oder nicht. Während bei Ungeimpften generell eine Blutuntersuchung ausreichend ist, ist bei Geimpften zusätzlich ein Nachweis des Mumpsvirus in einem Rachenabstrich oder Urin notwendig.
- Behandlung
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Wie wird Mumps behandelt?
Die Behandlung von Mumps erfolgt symptomatisch, das heißt es werden nur die auftretenden Symptome behandelt. Bei Bedarf können z. B. Schmerzmittel oder fiebersenkende Mittel vom Arzt verordnet werden. Eine spezifische Therapie gegen das Virus gibt es nicht.
- Fakten
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Fakten zum Mumps
- Mit zunehmendem Alter steigt bei einer Mumps-Erkrankung das Risiko für Komplikationen.
- Die Impfung gegen Mumps hat in Deutschland zu einer deutlichen Abnahme der Erkrankungsfälle geführt.
- In den letzten Jahrzehnten kamen in Deutschland immer wieder größere Mumps-Ausbrüche vor.
- IMPFUNG
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Wann werden Kinder gegen Mumps geimpft?
Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt die Impfung gegen Mumps für alle Säuglinge, Kinder und Jugendlichen als Standardimpfung. Die Grundimmunisierung bei Kindern erfolgt mit 2 Impfungen. Für die Impfung gegen Mumps sollte ein Kombinationsimpfstoff verwendet werden, der gleichzeitig gegen Mumps, Masern und Röteln (MMR) schützen kann.
- Die 1. Impfung erfolgt im Alter von 11 – 14 Monaten und die 2. Impfung im Alter von 15 – 23 Monaten.
- Dabei sollte jedoch ein Abstand von mindestens 4 Wochen zwischen der 1. und der 2. Impfung liegen.
- Versäumte Impfungen können im Alter von 2 – 17 Jahren nachgeholt werden.
- Für alle nach 1970 geborenen Personen ≥ 18 Jahre mit unklarem Impfstatus, ohne Impfung oder mit nur einer Impfung in der Kindheit, die in speziellen Berufen arbeiten, wird außerdem eine einmalige Impfung mit einem MMR-Impfstoff empfohlen.
Bei welchen beruflichen Tätigkeiten wird eine Impfung gegen Mumps empfohlen?
Eine Impfung mit einem MMR-Kombinationsimpfstoff wird für Personen empfohlen, die nach 1970 geboren und in den folgenden beruflichen Bereichen tätig sind (einschließlich Auszubildende, Praktikanten, ehrenamtlich Tätige und Studierende):
- Medizinische Einrichtungen inklusive Einrichtungen sonstiger humanmedizinischer Heilberufe
- Tätigkeiten mit Kontakt zu potenziell infektiösem Material
- Pflegeeinrichtungen
- Gemeinschaftseinrichtungen
- Einrichtungen zur gemeinschaftlichen Unterbringung von Asylbewerbern, Ausreispflichtigen, Flüchtlingen und Spätaussiedlern
- Fach-, Berufs- und Hochschulen
Wie viele Impfstoffdosen sind bei der berufsbedingten MMR-Impfung notwendig?
Alle Personen, die keine frühere Lebendimpfung gegen MMR erhalten haben oder einen unklaren Impfstatus haben, werden zweimal im Abstand von mindestens 4 Wochen mit einem MMR-Kombinationsimpfstoff geimpft. Personen, die bisher nur eine Impfung gegen Masern, Mumps oder Röteln erhalten haben, bekommen eine zusätzliche MMR-Impfung im Abstand von mindestens 4 Wochen zur vorherigen Impfung.
Was bezahlt die Krankenkasse?
Die Krankenkassen übernehmen in der Regel die Kosten für die Impfung.
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Informieren Sie sich auch auf der Webseite des Robert Koch-Instituts zum Thema „Schutzimpfung gegen Mumps“.*
Das Robert Koch-Institut beantwortet außerdem auf seiner Website hier* häufig gestellte Fragen und kritische Einwände zur Impfung gegen Infektionskrankheiten.
*Die hier zur Verfügung gestellten aktuellen Meldungen verweisen auf unabhängige Informationsquellen und stellen nicht notwendigerweise die Meinung von MSD dar