Gonadotropinpräparate werden entweder aus dem Urin von Frauen nach den Wechseljahren gewonnen und hochgereinigt oder durch moderne biotechnologische Verfahren synthetisch hergestellt. Sowohl die hochgereinigten urinären Gonadotropinpräparate als auch die biotechnologisch hergestellten Präparate können durch Selbstinjektion unter die Haut (subkutan) gespritzt werden. Für manche Präparate stehen Injektionshilfen, sogenannte „Pens“ zur Verfügung.
Humanes Menopausengonadotropin (hMG)
Dieses Präparat kann bei Frauen angewendet werden, die keinen Eisprung haben und auf eine Behandlung mit Clomifen nicht angesprochen haben und auch bei Frauen, die sich einer Behandlungsmethode der assistierten Reproduktion (ART) unterziehen. HMG bewirkt die Entwicklung mehrerer Eibläschen (Follikel) und damit das Heranreifen mehrerer Eizellen. Das humane menopausale Gonadotropin wird aus dem Harn postmenopausaler Frauen gewonnen und enthält neben FSH (Follikelstimulierendes Hormon) auch eine gewisse Menge an LH (Luteinisierendes Hormon).
Follikelstimulierendes Hormon (FSH)
FSH wird entweder aus dem Harn postmenopausaler Frauen gewonnen und hochgereinigt (urinäres FSH, uFSH) oder aber biotechnologisch hergestellt (rekombinantes FSH, rFSH). Beide Formen bewirken, genau wie das von der Hypophyse gebildete FSH, eine Anregung der Eierstöcke und unterstützen so die Eizellbildung und -reifung. FSH kann bei Frauen, die keinen Eisprung haben und die auf eine Behandlung mit Clomifen nicht angesprochen haben zur Auslösung des Eisprungs angewendet werden. Zudem findet FSH bei Frauen, die sich einer assistierten Fruchtbarkeitsbehandlung einschließlich In-vitro-Fertilisation und anderer Methoden unterziehen, Anwendung, um die Entwicklung mehrerer Follikel herbeizuführen.
Corifollitropin alfa
Corifollitropin alfa ist ein weiterentwickeltes, gentechnisch hergestelltes Fertilitätshormon mit einer lang anhaltenden FSH-(Follikelstimulierendes Hormon) Aktivität. Der Wirkstoff wird im Rahmen einer assistierten Reproduktion in Kombination mit einem Gonadotropin-Releasing-Hormon-(GnRH)-Antagonisten eingesetzt, um das Wachstum mehrerer Follikel zu stimulieren und über eine gesamte Woche aufrechtzuerhalten.
Luteinisierendes Hormon (LH)
Dieses Hormon wird rekombinant hergestellt. Es bewirkt, genauso wie das von der Hypophyse produzierte körpereigene LH, eine Anregung der Eizellreifung. In der Mitte des Zyklus lösen hohe LH-Spiegel den Eisprung aus. Daher wird es zusammen mit dem follikelstimulierendes Hormon (FSH) bei Frauen eingesetzt, die einen schweren Mangel an LH und FSH aufweisen.