Welche operativen Methoden gibt es bei der Behandlung von Fruchtbarkeitsstörungen?
Viele Paare hoffen, dass durch eine Operation ihr Problem endgültig gelöst und eine Schwangerschaft ermöglicht wird. Denken Sie aber daran: Die Behandlung von Unfruchtbarkeit ist in manchen Fällen sehr zeitaufwändig und erfordert viel Geduld und Ausdauer.
Eine bevorstehende Operation führt bei vielen Menschen zu Ängsten und zu Verunsicherung. Wenn der operative Eingriff mit einem unerfüllten Kinderwunsch zusammenhängt, kommt noch ein weiterer emotionaler Faktor hinzu.
Dieser Abschnitt befasst sich schwerpunktmäßig mit einer Auswahl an männlichen und weiblichen anatomischen Anomalien, die operativ behandelt werden können. Ziel ist es lediglich, Ihnen einen kurzen Überblick über die verfügbaren Methoden zu geben. Er soll Ihnen die Möglichkeit geben, sich schon im Vorfeld zu informieren. Wesentlich ist aber ein ausführliches Gespräch mit Ihrem behandelnden Arzt, in dem Sie eine detaillierte und individuelle Aufklärung über die jeweiligen Verfahren erhalten.
- Bauchspiegelung
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Bauchspiegelung
Eine Bauchspiegelung (Laparoskopie) ist ein operatives Verfahren zur Untersuchung des Bauchraums. Dabei können die Außenseite der Gebärmutter, der Eileiter und die Eierstöcke untersucht werden. Obgleich es sich bei diesem operativen Verfahren eigentlich um eine diagnostische Untersuchung handelt, können dabei beispielsweise auch Endometriose, Verklebungen oder Verwachsungen, Eierstockzysten, eine Extrauteringravidität (Schwangerschaft außerhalb der Gebärmutterhöhle) oder Gebärmuttermyome behandelt werden.
Dieser ambulante operative Eingriff wird unter Vollnarkose durchgeführt. Das Laparoskop (ein dünnes Instrument mit Kamera) wird durch einen kleinen Einschnitt direkt unterhalb des Bauchnabels eingeführt. Um die Strukturen besser sehen zu können, wird der Bauch zuerst mit Kohlendioxidgas ein wenig "aufgeblasen". Anschließend kann sich der Arzt einen Überblick verschaffen und die nun sichtbaren Organe beurteilen. In vielen Fällen werden bei der Untersuchung Aufnahmen angefertigt.
Sollte nun ein Eingriff notwendig sein, erfolgen ein bis zwei weitere kleinere Einschnitte, um Operationsinstrumente einführen zu können.
Wie bei jeder Operation besteht ein gewisses Risiko, dass Komplikationen wie beispielsweise Blutungen, Infektionen, Verletzungen oder Narkoseprobleme auftreten können.
- Hysteroskopie
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Hysteroskopie
Die Gebärmutterspiegelung (Hysteroskopie) ist nicht nur eine wichtige diagnostische Methode, sie kann bisweilen auch zur Behandlung in bestimmten Fällen der Unfruchtbarkeit eingesetzt werden.
Sie ermöglicht es dem Arzt, die Gebärmutter einer Frau von innen zu untersuchen. Dabei können beispielsweise Myome, Veränderungen der Schleimhaut, Endometriose, Verwachsungen, Fehlbildungen und Tumore festgestellt und gegebenenfalls auch sofort behandelt werden.
Es wird hierbei ein röhrenförmiges, mit einer Lichtquelle ausgestattetes Instrument, das sogenannte Hysteroskop, durch Vagina und Zervix (Gebärmutterhals) in die Gebärmutter eingeführt. Sobald das Hysteroskop in der Gebärmutter platziert ist, wird ein Gas oder eine Flüssigkeit durch das Instrument eingebracht, um die Wände der Gebärmutter voneinander zu trennen; dies erleichtert dem Arzt die Untersuchung der Gebärmutterhöhle.
Bei der operativen Hysteroskopie wird (im Gegensatz zur diagnostischen Hysteroskopie) ein größeres Hysteroskop verwendet, damit Operationsinstrumente über das Hysteroskop in der Gebärmutterhöhle platziert werden können.
Eine diagnostische Hysteroskopie kann ambulant durchgeführt werden. Bei einem operativen Eingriff wird allerdings eine kurze Vollnarkose benötigt.
Wie bei jedem Eingriff besteht ein gewisses Risiko, dass Komplikationen wie beispielsweise Verletzungen der Gebärmutter oder Infektionen auftreten können.
- Eileiteroperationen
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Eileiteroperationen
Der Hauptgrund für einen operativen Eingriff ist die Wiederherstellung der Durchgängigkeit der Eileiter.
Darüber hinaus kann eine Operation an den Eileitern auch aufgrund einer früheren Sterilisation erfolgen.
Nach einem chirurgischen Eingriff an den Eileitern kann das Risiko einer Extrauteringravidität (Schwangerschaft außerhalb der Gebärmutterhöhle) erhöht sein.
- Operative Behandlung des PCO-Syndroms
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Operative Behandlung des PCO-Syndroms
Das PCO-Syndrom (Syndrom der polyzystischen Ovarien), dem ein gestörtes Hormongleichgewicht zugrunde liegt, führt unter anderem zu seltenem oder fehlendem Eisprung. Häufig geht diese Erkrankung mit Übergewicht und Insulinresistenz einher. Oftmals kann bereits eine Veränderung des Lebensstils, wie Gewichtsreduktion, ausgewogene Ernährung und mehr Bewegung einen positiven Effekt erzielen.
Wenn hormonelle Therapien zur Stimulation der Eierstöcke bei Frauen mit einem PCO-Syndrom nicht zum Eisprung führen, kann auch eine operative Behandlung in Erwägung gezogen werden.
Eine operative Behandlung des PCO-Syndroms besteht aus einer laparoskopischen Elektrokoagulation der Ovarien (LEO). Dies bedeutet, dass im Zuge einer Bauchspiegelung (Laparoskopie) mit einem Laser oder einer Elektronadel kleine oberflächliche Löcher in die Eierstöcke gestochen oder gebrannt werden.
Durch diese Reduktion der Zahl an kleinen Follikeln kann es oft zu einer vorübergehenden Normalisierung der Eierstockfunktion kommen. Wie bei jeder Operation besteht ein gewisses Risiko für Komplikationen.
- Refertilisierungsoperation nach Sterilisation
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Refertilisierungsoperation nach Sterilisation
Es kommt immer wieder vor, dass sowohl Männer als auch Frauen nach einer Sterilisation diesen Eingriff wieder rückgängig machen möchten. Prinzipiell ist es auch möglich, die Fruchtbarkeit bei beiden Geschlechtern mit einer Operation wiederherzustellen.
Refertilisierung beim Mann
Es gibt zwei verschiedene Möglichkeiten für eine Refertilisierungsoperation.
Bei der Vasovasostomie, bei der die beiden Enden des durchtrennten Samenleiters wieder miteinander verbunden werden, näht der Arzt die inneren und äußeren Schichten des Samenleiters wieder zusammen. Dieses Verfahren soll die Kontinuität wieder herstellen.
Ist die Vasovasostomie nicht erfolgreich verlaufen, gibt es eine weitere Behandlungsmöglichkeit: Die Tubulovasostomie stellt ein Verfahren dar, bei dem der eine Teil des durchtrennten Samenleiters direkt mit dem Nebenhodenkanälchen verbunden wird.
Refertilisierungs-Operationen werden in der Regel in Vollnarkose durchgeführt.
Blutergüsse im Hodensack oder Wundinfektionen, sowie andere Komplikationen können nach beiden Operationsverfahren auftreten.
Der Erfolg einer Refertilisierung hängt zum einen von der erreichten Durchgängigkeit der Samenleiter ab und zum anderen von weiteren Faktoren wie beispielsweise dem Alter des Mannes. Zudem verschlechtern sich die Erfolgschancen, wenn die Sterilisation bereits mehrere Jahre zurückliegt.
Refertilisierung bei der Frau
Der Eingriff erfordert eine Vollnarkose und wird in der Regel stationär durchgeführt. Mittels eines kleinen Bauchschnitts oder im Zuge einer Bauchspiegelung (Laparoskopie) werden die getrennten Enden der Eileiter wieder miteinander verbunden. Zuerst werden die vernarbten Enden der Eileiter entfernt und anschließend schichtweise vernäht.
Wie bei jeder Operation kann es auch bei einer Refertilisierung zu Komplikationen wie beispielsweise Infektionen, Wundheilungsstörungen oder Verletzungen anderer Organe kommen. Zudem besteht nach einer Operation am Eileiter ein deutlich erhöhtes Risiko für eine Eileiterschwangerschaft.
Die Angaben darüber wie viele Frauen nach einer Refertilisierung die Fruchtbarkeit wieder erlangen schwanken zwischen 30 und 70 %. Die Erfolgsaussichten sind unter anderem aber auch abhängig vom Alter der Frau und der Fruchtbarkeit ihres Partners.
- Varikozelenoperation
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Varikozelenoperation
Stark ausgeprägte Varikozelen (Krampfadern im Hodensack) sind möglicherweise einer von mehreren Faktoren, die die Fruchtbarkeit eines Mannes mindern können.
Bei der chirurgischen Behandlung wird meist unter Vollnarkose ein kleiner Schnitt in der Leistengegend gemacht und die betroffene Hodenvene unterbunden. Komplikationen können unter anderem Blutergüsse und Entzündungen der Nebenhoden sein. Auch kann es zu einer erneut auftretenden Varikozele kommen.
Es besteht auch die Möglichkeit, die betroffene Hodenvene zu veröden oder zu verkleben. Dabei wird durch einen kleinen Schnitt im Hodensack mithilfe eines dünnen Schlauchs (Katheter) ein bestimmter Wirkstoff in die erweiterte Hodenvene eingebracht. Auch bei diesem Verfahren besteht jedoch das Risiko einer Neubildung.