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Chronischer Husten: Eine hustende Frau liegt im Bett.

Chronischer Husten



Husten ist ein häufiges Symptom in Zusammenhang mit einer akuten Erkältungskrankheit. Diese kann spontan abklingen und der Husten sich legen. Das ist aber nicht immer so.


1. Was ist chronischer Husten

Besteht ein Husten länger als acht Wochen, wird er als chronischer Husten bezeichnet. Dieser kann unterschiedliche Ursachen haben, die unbedingt von einem Arzt oder einer Ärztin abgeklärt werden sollten. Unter bestimmten Voraussetzungen kann chronischer Husten auch eine eigenständige Erkrankung darstellen.

Wer ist besonders betroffen von chronischem Husten?
Weltweit leiden nach derzeitigem Stand der Daten ca. 10 % der Erwachsenen unter chronischem Husten. Vom chronisch refraktären Husten und chronischen Husten ohne erklärbare Ursache (mehr zu den unterschiedlichen Formen des chronischen Hustens in dieser Übersicht) sind Frauen rund doppelt so oft betroffen wie Männer, oftmals kurz nach der Menopause.

2. Ursachen von chronischem Husten

Mögliche Ursachen für chronischen Husten
Chronischer Husten kann als Symptom einer zugrunde liegenden Krankheit auftreten. Eine Therapie der jeweiligen Grunderkrankung kann zu einer Verbesserung des langanhaltenden Hustens führen.


Unter anderem können folgende Lungen- und Atemwegserkrankungen in Zusammenhang mit chronischem Husten stehen:

  • Asthma
  • Chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD): eine Erkrankung der Lunge, bei der es zu einer Verengung der Atemwege kommt, die folglich die Atmung beeinträchtigt
  • Chronische Rhinitis: eine chronische Entzündung der Nasenschleimhaut
  • Chronische Rhinosinusitis: eine chronische Entzündung der Nasenschleimhaut in Verbindung mit einer Entzündung der Nasennebenhöhlen
  • Infektionen: z.B. Tuberkulose
  • Inhalative Ereignisse: z.B. Aspiration (“Verschlucken”), RADS (Reactive Airways Dysfunction Syndrome)
  • Bestimmte Formen der Laryngitis: eine Entzündung des Kehlkopfes
  • Lungentumore
  • Anhaltende allergische Rhinitis
  • Bestimmte Formen der Pharyngitis: eine Entzündung der Rachenschleimhaut
  • Nicht-asthmatische eosinophile Bronchitis (NAEB): eine Entzündung der Atemwegsschleimhaut, bei der bestimmte Entzündungszellen (sog. Eosinophile) vermehrt auftreten; im Gegensatz zum Asthma zeigen die Atemwege aber keine erhöhte Empfindlichkeit gegenüber Reizen (keine Hyperreagibilität)
  • Zystische Fibrose (Mukoviszidose): angeborene Stoffwechselerkrankung, bei welcher der Salzhaushalt des Körpers gestört ist; Betroffene haben aufgrund des zähen Schleims besonders häufig Beschwerden in den Atemwegen, darunter anhaltenden chronischen Husten

Außerdem können verschiedene weitere Erkrankungen, die nicht mit den Lungen oder Atemwegen assoziiert sind, chronischen Husten verursachen, wie z.B. die gastroösophageale Refluxkrankheit (Sodbrennen). Ebenso kann die Einnahme von bestimmten Medikamenten eine Ursache für chronischen Husten sein.

Doch nicht jeder chronische Husten wird durch eine Grunderkrankung hervorgerufen. Bei etwa 20 % der Patient:innen mit chronischem Husten kann keine Ursache für den Husten festgestellt werden – trotz aller diagnostischer Schritte. Diese Patient:innen leiden definitionsgemäß an einer erhöhten Sensitivität des Hustenreflexes, deren Ursache unbekannt ist. Deshalb ist es wichtig zu klären, um welche Form des chronischen Hustens es sich bei Ihnen handelt. Es lassen sich drei Formen voneinander unterscheiden.


Formen des chronischen Hustens:

1. Chronischer Husten als Symptom

Chronischer Husten kann als Symptom bei bestimmten Krankheiten (u.a. siehe Auflistung oben) auftreten. In bestimmten Fällen kann sich die Symptomatik des Hustens bei einer Therapie der Grunderkrankung verbessern.

2. Chronisch refraktärer Husten

Chronischer Husten, der trotz Behandlung und Besserung einer oder mehrerer Grunderkrankungen (z.B. Asthma, gastroösophageale Refluxerkrankung (Sodbrennen), chronische Rhinosinusitis) bestehen bleibt, ist ein sogenannter chronisch refraktärer (nicht auf eine Therapie ansprechender) Husten.

3. Chronischer Husten ohne erklärbare Ursache

Bei etwa 20 % der Patient:innen kann trotz umfassender diagnostischer Schritte keine Ursache für den anhaltenden Husten festgestellt werden. Ärzt:innen sprechen dann von einem chronischen Husten ohne erklärbare Ursache oder auch einem chronisch idiopathischen Husten.


3. Symptome von chronischem Husten

Kommen Ihnen diese Symptome bekannt vor? Chronischer Husten kann sich bemerkbar machen durch:

  • Sekretfluss im Rachen
  • Zwang, sich zu räuspern
  • Gefühlter „Frosch im Hals“ / „Kloß im Hals“
  • Anhaltend oder zeitweilig behinderte Nasenatmung
  • Reduzierter Geruchs- und Geschmackssinn
  • Wiederkehrende Heiserkeit

Erhöhte Empfindlichkeit des Hustenreflexes
Husten ist ein wichtiger Schutzreflex der Atemwege zur Befreiung von Fremdkörpern oder Schleim, wie beispielsweise beim Verschlucken. Beim chronisch refraktären Husten und beim chronischen Husten ohne erklärbare Ursache handelt es sich nicht um einen Schutzreflex der Atemwege, sondern es spielt eine erhöhte Empfindlichkeit des Hustenreflexes eine Rolle. Dadurch kann der Husten schon durch Reize ausgelöst werden, die normalerweise nicht zum Husten führen.

Menschen mit erhöhter Empfindlichkeit des Hustenreflexes können z.B. auf Folgendes reagieren:


Sie möchten erfahren, was Sie tun können? Sprechen Sie bitte mit Ihrem Arzt.

Die hier bereitgestellten Informationen ersetzen nicht den Besuch und die eingehende Untersuchung bei einem Haus- und beispielsweise einem Lungenfacharzt. Sollten Sie seit mehr als acht Wochen unter anhaltendem Husten leiden, vereinbaren Sie bitte einen Arzttermin, um die möglichen Auslöser Ihres Hustens diagnostisch abzuklären.


4. Diagnose und Therapie von chronischem Husten

Chronischer Husten oder nicht? Die Bedeutung der Diagnose
Es gibt viele mögliche Ursachen, die chronischen Husten auslösen können. Bei anhaltenden Beschwerden (> 8 Wochen) sollte ein:e Ärzt:in aufgesucht werden. Nur er oder sie kann auf Basis Ihrer Symptome eine zuverlässige Diagnose stellen und gegebenenfalls eine Behandlung einleiten. Wie Sie sich auf das Arztgespräch vorbereiten können und worauf Sie sich beim und nach dem Arztbesuch einstellen können, finden Sie hier.

Hinweis: Der nachfolgende Text enthält Anhaltspunkte, die insbesondere Personen mit länger anhaltendem Husten bei der Vorbereitung auf den Arztbesuch unterstützen sollen. Der Text enthält keine allgemeingültigen Empfehlungen, wann Sie bei Husten einen Arzt oder eine Ärztin aufsuchen sollten. Er ersetzt daher keine medizinische Diagnose. Wenden Sie sich bei gesundheitlichen Bedenken oder akuten Beschwerden bitte zeitnah an eine:n Ärzt:in.

Wann mit Husten zum Arzt oder zur Ärztin?

Sie möchten Ihren Husten loswerden und haben schon vieles ausprobiert, jedoch ohne Erfolg? Eventuell haben Hausmittel und frei verkäufliche Präparate aus der Apotheke nicht die gewünschte Wirkung gezeigt? Hält Ihr Husten schon länger als 8 Wochen an, sollten Sie eine:n Ärzt:in aufsuchen. Es kann notwendig sein, im nächsten Schritt andere Fachärzt:innen, beispielsweise eine:n Lungenfachärzt:in (Pneumologe oder Pneumologin), zu Rate zu ziehen. Mit Hilfe derer fachlichen Kenntnis und diagnostischen Möglichkeiten, kann Ihrem Husten auf den Grund gegangen werden.

Gut vorbereitet ins Arztgespräch

Sie sind ein bisschen nervös vor Ihrem Arztbesuch? Das ist ganz normal. Damit Sie im Termin mit Haus- oder Fachärzt:in nichts Wichtiges vergessen, haben wir einige Fragen vorbereitet, mit denen Sie das Arztgespräch vorbereiten und für sich vorstrukturieren können.

Mögliche Fragen an Ihren Arzt oder Ihre Ärztin:

  • Könnte eine Krankheit Ursache meines Hustens sein?
  • Könnten Medikamente, die ich aktuell nehme, Ursache für meinen Husten sein?
  • Welche Untersuchungen können durchgeführt werden, um Krankheiten zu erkennen oder auszuschließen, die für meinen Husten verantwortlich sein könnten?
  • Kann der Husten wieder ganz verschwinden oder wie kann ich zumindest meinen Hustenreiz lindern?

Neben diesen Fragen gibt Ihnen unser Fragebogen zum chronischen Husten Hilfestellung:

Eine Unterstützung für den kommenden Arztbesuch kann unser Fragebogen sein, der Ihnen wichtige Fragen für eine erste Einschätzung, ob Ihr Husten chronisch sein könnte, stellt.

Was erwartet Sie beim Arzt oder bei der Ärztin?

Schritt 1: Arztgespräch
Wenn Sie mit einem länger als 8 Wochen anhaltenden Husten zum Hausarzt oder zur Hausärztin gehen, wird diese:r sich wahrscheinlich zunächst nach Ihrem Befinden und den konkreten Symptomen im Rahmen des Hustens erkundigen. Außerdem sind Fragen nach möglichen weiteren Beschwerden, bisherigen Erkrankungen und eingenommenen Medikamenten zu erwarten.

Schritt 2: Untersuchung
Daran schließen sich ggf. eine Reihe von Untersuchungen an (entweder beim Erstbesuch oder nach Überweisung zum Facharzt oder zur Fachärztin). Nach der körperlichen Untersuchung können z.B. eine Röntgenaufnahme des Brustkorbs und eine Untersuchung zur Prüfung der Lungenfunktion veranlasst werden.

Schritt 3: Therapie
Wird eine Grunderkrankung als mögliche Ursache für den chronischen Husten anhand dieser Untersuchungen erkannt, kann gegebenenfalls eine entsprechende Therapie durch Ihre:n behandelnde:n Ärzt:in begonnen werden. Auch wenn es zu einer Besserung der behandelten Grunderkrankung kommt, führt dies allerdings nicht immer zu einer Besserung des Hustens. Zudem ist es wichtig, die Untersuchungen nach Entdeckung einer möglichen Grunderkrankung nicht sofort zu beenden, sondern vollständig zu durchlaufen.

Regelmäßige Kontrolltermine durch den Arzt oder die Ärztin sind wichtig
Auch wenn Ihr chronischer Husten keiner eindeutigen Grunderkrankung zugeordnet werden kann oder auf die Therapie einer Grunderkrankung nicht anspricht, ist es wichtig, im Austausch mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin zu bleiben. Durch regelmäßige Kontrolluntersuchungen kann Ihr:e Ärzt:in ggf. mögliche Veränderungen feststellen oder Sie über aktuelle Entwicklungen zu Behandlungsoptionen auf dem Laufenden halten.

Mit Husten auf Arztsuche

Es kann sein, dass Ihnen Ihr:e Hausärzt:in dazu rät, einen Spezialisten oder eine Spezialistin aufzusuchen, also beispielsweise eine:n Lungenfachärzt:in (Pneumologe oder Pneumologin) und Ihnen eine entsprechende Überweisung ausstellt. Sofern Sie noch nie bei einem solchen Spezialisten oder einer solchen Spezialistin waren, kann Ihnen vielleicht eine Online-Arztsuche helfen. Die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) bietet eine solche Arztsuche an – mit aktuellen Daten über Anschriften und Qualifikationen aller in Deutschland niedergelassene:n Ärzt:innen. Hier können Sie nach Klick auf die Region Ihrer kassenärztlichen Vereinigung Ihren Wohnort sowie das gewünschte Fachgebiet eingeben. Anschließend erhalten Sie eine Übersicht zu den niedergelassenen Ärzt:innen in Ihrer Nähe, mit denen Sie sich in Verbindung setzen können.


5. Leben mit chronischem Husten

Belastung im Alltag
Dass Sie nicht allein sind mit Ihrem langanhaltenden Husten, zeigen auch die folgenden Patient:innenvideos. Sehen Sie, wie z.B. der Alltag von Steffi und Norman durch chronischen Husten beeinträchtigt wird.


Norman, Kanada:

Im Video berichtet Norman:
„Man weiß nie, wann man husten wird. Man weiß nie, ob etwas Bestimmtes den Husten auslöst. Und die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass es genau dann passiert, wenn man es am wenigsten möchte.“


Steffi, Deutschland:

Steffi erzählt im Video:
„Ich liebe zum Beispiel Theater und bin da super gern. Und das ist immer ein Problem, ich muss am Rand sitzen, dass ich schnell den Saal verlassen kann.“


Chronischer Husten kann Patient:innen auf unterschiedliche Art beeinträchtigen
Chronischer Husten kann den Alltag von Patient:innen beeinflussen. Patient:innen können unter verschiedenen Symptomen leiden, die sie körperlich, sozial und emotional beeinträchtigen können. Diese Aspekte wurden anhand von Studiendaten analysiert:



Körperliche Beschwerden

Manche an der Studie teilnehmende Personen haben angegeben, sich durch den chronischen Husten körperlich eingeschränkt zu fühlen. Es wurde außerdem von fehlender Energie berichtet und davon, dass der Schlaf durch den Husten gestört werden kann. Der chronische Husten konnte mit Heiserkeit und Schmerzen in Brust und Bauch einhergehen.



Soziale Auswirkungen

Auch auf den sozialen Bereich – im Alltag und Berufsleben – kann chronischer Husten Einfluss haben: Durch den Hustenreiz beim Sprechen konnte es zu Unterbrechungen bei Telefonaten oder Gesprächen kommen. Außerdem berichteten an der Studie teilnehmende Personen von dem Gefühl, den Partner oder die Partnerin, Familie oder Freunde durch den häufigen Husten zu stören.



Emotionale Belastungen

Manche an der Studie teilnehmenden Personen haben sich durch den häufigen Hustenreiz frustriert gefühlt und litten darunter, keine Kontrolle über den Husten erlangen zu können. Zudem hat sie die Sorge darüber belastet, was andere Personen denken könnten – beispielsweise ob sich jemand gestört fühlt, wie im Theater oder Restaurant.



Wie sehr beeinflusst der Husten Ihren Alltag?
Haben Sie sich schon einmal Gedanken gemacht, ob und wie Ihr Alltag durch Ihren Husten beeinflusst wird? Anhand der hier zusammengestellten Fragen können Sie gezielt reflektieren, auf welche Bereiche in Ihrem Leben chronischer Husten einen Einfluss hat. Auch dieser Fragebogen eignet sich als Hilfestellung für den Arztbesuch, damit Sie Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin deutlich machen können, wie hoch eine mögliche soziale, psychische und emotionale Beeinträchtigung aufgrund Ihres anhaltenden Hustens für Sie ist.


Nehmen Sie auch auch weiterhin regelmäßige Kontrolluntersuchungen und Routinebesuche bei Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin wahr, um mögliche Veränderungen feststellen zu lassen oder über aktuelle Entwicklungen zu Behandlungsoptionen auf dem Laufenden zu bleiben.

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